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Nachricht vom 06.01.2021    

Startups und Corona - Gewinner und Verlierer der Krise

Die Corona-Pandemie stellt einen historischen Einschnitt dar, der sich in praktisch allen Lebensbereichen bemerkbar macht. Gravierend sind dabei nicht nur die gesundheitlichen Folgen. Auch die Wirtschaft und der Arbeitsalltag jedes Einzelnen bekommt die Konsequenzen der Pandemie zu spüren. Doch während viele Unternehmen um ihre Existenz bangen, gibt es solche, die von der Situation profitieren. Denn was für die einen die Krise ist, kann für andere eine neue Chance sein.

Fotoquelle: pixabay.com

Die Krise als Chance
Besonders gute Karten haben junge Unternehmer, die gerade jetzt mit ihrem Start-up an den Markt gehen. Sie haben den Vorteil, dass sie nicht von der Krise überrascht werden können. Im Gegenteil: Die neue Situation hat zwar zu vielen Problemen und einbrechenden Umsätzen in zahlreichen Branchen geführt. Auf der anderen Seite steigt dafür der Bedarf an bestimmten Dienstleistungen und neuen Angeboten. Insbesondere die nun im Eiltempo vorangetriebene Digitalisierung vieler Arbeitsplätze birgt für Solo-Selbstständige und Firmen im Tech- und IT-Bereich ein erhebliches Potenzial. Doch auch in anderen Bereichen findet ein rasantes Wachstum statt. Während sich einige bestehende Betriebe, dem nur anpassen und wirtschaftlich neu ausrichten können, stehen Neugründer bereits in den Startlöchern.

Von der Idee zum Erfolg
Dass man mit der Eröffnung eines neuen Restaurants oder Hotels momentan besser warten sollte, dürfte jedem bewusst sein. Andere Geschäftsideen sollten gestern als morgen umgesetzt werden. Anstatt den oft heiklen Markteinstieg zu überstürzen, sollte jedoch auch die beste Idee zunächst Zeit haben, zu wachsen. Ein strategisch und planerisch solider Start ist schließlich immer die wichtigste Voraussetzung, um langfristig erfolgreich zu sein. Gerade unerfahrene Unternehmensgründer müssen sich mit ganz neuen Themenfeldern auseinandersetzen, die nichts mit dem eigentlichen Kerngeschäft zu tun haben. Steuerrecht, Buchhaltung und andere formelle Hürden gilt es zu meistern, bevor man sich auf das Wesentliche fokussieren kann.

Start-ups vor dem Aus
Wie wichtig eine gute Vorbereitung für die Unternehmensgründung ist, belegen aktuelle Studien. Demnach sehen sich etwa 70 % aller bestehenden Start-ups von Existenzängsten bedroht. Das ist kaum verwunderlich. Schließlich haben junge Unternehmen i. d. R. noch keine große finanzielle Stabilität und sind in den ersten Monaten und Jahren eher damit beschäftigt, sich überhaupt erst einmal am Markt zu etablieren. In vielen Fällen sind laufende Darlehen zu tilgen, die Mieten für Geschäftsräume und Equipment u. a. zu zahlen. Können diese Betriebe aufgrund des Lockdowns nun keine Umsätze mehr erwirtschaften, ist das der wirtschaftliche Todesstoß.

Schlechtes Timing
Ganz besonders schwer trifft die Krise jene Selbstständigen, die erst kurz vor dem Ausbruch der Pandemie an den Start gegangen sind. Ihre Zahl war nach Angaben der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) mit ca. 600.000 im Jahr 2019 so hoch wie lange nicht. Wie viele dieser Unternehmen bestehen bleiben, ist ungewiss. Hierbei ist ein hohes Maß an Flexibilität und Einfallsreichtum gefragt, um sich den geänderten Bedingungen anzupassen. Wer jedoch das Pech hat, in eine der besonders schwer getroffenen Branchen eingestiegen zu sein, hat kaum Grund zu Optimismus.

Profiteure der Krise
Bei all der Schwarzmalerei sollten aber auch die Erfolgsgeschichten dieser Zeit nicht unbeachtet bleiben. Denn es gibt sie, die Profiteure der Krise. Neue digitale Bildungsangebote, wie bspw. die Punk Incorporated GmbH, erfahren einen regelrechten Boom. Mittels Smartphone lösen Unternehmer hier unterschiedliche Probleme, erweitern ihre Fähigkeiten im Bereich der Kommunikation sowie ihrer Führungsqualitäten und müssen ihre Kreativität beim Entwickeln von Geschäftsideen beweisen - alles entscheidende Kriterien für die eigene Beförderung und für moderne Unternehmen generell.

Die Kunstwelt ist gespalten
Der traditionelle Kunstmarkt leidet aufgrund des Lockdowns unter großen Problemen. Galerien sind geschlossen, Vernissagen, Kunstmessen und -märkte abgesagt und der direkte Kontakt mit Kunden scheint fast unmöglich. Nur wenige schaffen es, sich entsprechend umzustellen. Dabei zeigt sich, dass auch hier die Digitalisierung ein entscheidender Faktor ist. Einige Fotografen bieten z.B. Infektionsschutz-konforme Shootings oder Workshops über das Internet an. Andere nutzen die Zeit, um ihr Portfolio zu erweitern und stellen ihre Werke online zur Verfügung, wie der Berliner Fotokünstler Jonas Beck beweist. Musiker und Performance-Künstler sind hingegen vor allem auf Live-Auftritte angewiesen, die während des Lockdowns nicht stattfinden können. Die meisten selbstständig arbeitenden Künstler müssen deshalb nach wie vor auf Förderungen und Zuschüsse durch den Bund oder das jeweilige Bundesland hoffen. Andernfalls steht ein Großteil der deutschen Kunst- und Kulturlandschaft vor dem Kollaps.

Kein Sport
Auch der Sport befindet sich in einer äußerst prekären Lage. Wettkämpfe können nicht stattfinden und trainieren können die meisten Sportler nur noch zu Hause. Spezielle Trainings-Apps helfen dabei, die Zeit zu überbrücken. Deren Anbieter freuen sich über rasch zunehmende Download-Zahlen.

Corona und der verhängte Lockdown zwingt trotz aller Bemühungen viele Selbstständige und Unternehmen in die Knie. Denn nicht immer genügt es, sich im Rahmen der eigenen Möglichkeiten optimal an die neuen Begebenheiten einzustellen. Selbst, wer flexibel reagiert, ist davon abhängig, dass die eigene Branche überhaupt genug Spielraum für große Veränderungen bietet. Wer bereits vor der Pandemie gegründet hat und kaum noch mit einer Besserung der eigenen betrieblichen Lage rechnen kann, sollte deshalb über einen Wechsel nachdenken. Unter Umständen lassen sich dadurch weitere finanzielle Verluste vermeiden. Mit dem richtigen Vorgehen und einer gezielten Neuausrichtung des Geschäftsmodells ergeben sich dadurch mitunter ganz neue Möglichkeiten. Nicht umsonst verwendet man in der chinesischen Sprache für die Begriffe "Krise" und "Chance" ein und dasselbe Wort. (prm)



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