Nachricht vom 08.06.2025 
"Classic Brothers" und Soul Music erzeugten Discofeeling in Ransbach-Baumbach
Von Wolfgang Rabsch
In der Stadthalle von Ransbach-Baumbach versammelten sich die Fans der 70er- und 80er-Jahre, um ein Konzert der besonderen Art zu erleben. Die "Classic Brothers", angeführt von Charles Shaw, boten eine mitreißende Show voller Soul und Funk.
Ransbach-Baumbach. Nostalgie war in der Stadthalle von Ransbach-Baumbach am Samstagabend (7. Juni) angesagt, als die "Classic Brothers" dort ein Konzert gaben, das von vielen Emotionen geprägt war. In weiser Voraussicht hatten die Verantwortlichen der Stadthallen die Bestuhlung in der Halle entfernt, weil man die zu erwartende Stimmung bei dem Konzert richtig einschätzte. Die Besucher sollten ihren Gefühlen freien Lauf lassen und tanzen. Die Band, um den charismatischen Sänger Charles Shaw, hat sich komplett der "Black-Music- Power" hingegeben, das bedeutet, dass Soul, Funk und Rhythm 'n' Blues dominierten.
Charles Shaw und "Milli Vanilli", ein unsägliches Drama
Bevor alles rund um das Konzert erwähnt wird, ist es erforderlich, auf Shaw näher einzugehen. "Milli Vanilli" war in den 80er/90er Jahren ein weltberühmtes Pop-Duo, das von Frank Farian produziert wurde und mit seinen Hits Millionen Schallplatten verkaufte. Einer der Welt Hits hieß "Girl You know it's true", der alleine über 21 Millionen Mal verkauft wurde.
Rob Pilatus und Fab Morvan gaben sich als Sänger von "Milli Vanilli" aus, haben jedoch nie selbst die Hits gesungen, sondern nur synchron die Lippen dazu bewegt. Für die Studioaufnahmen wurden bekannte amerikanische Soulsänger verpflichtet, die dem Duo ihre Stimmen liehen, einer davon war Shaw. Durch einen Zufall kam heraus, dass "Milli Vanilli" ein Fake war und sich in den 90er Jahren zu einem Skandal in der Musikgeschichte entwickelte. Unbestritten ist jedoch die Tatsache, dass Shaw den wohl größten Hit von "Milli Vanilli" im Original gesungen hat, nämlich "Girl You know it's true". Für diesen Megahit wurde das Duo "Milli Vanilli" sogar mit dem Grammy ausgezeichnet, der ihnen nach der Aufdeckung des Skandals jedoch wieder aberkannt wurde.
Mit den "Classic Brothers" steht Shaw nun selbst auf der Bühne
Nach dem Skandal blieb Shaw der Musik treu und arbeitete in verschiedenen Formen weiter an seiner Musik. Die "Classic Brothers" haben sich gesucht und gefunden, denn neben Shaw stehen mit Mike Skyy und Willie D. zwei Sänger auf der Bühne, die ebenfalls der "schwarzen Musik" bedingungslos folgen. In Ransbach-Baumbach präsentierte sich das Trio in überragender Verfassung und konnte ihre Leidenschaft und Liebe für ihre Musik authentisch und voller Empathie in den Saal übertragen.
Eingerahmt von dem Superhit "Girl You know it's true" präsentierten die "Classic Brothers" Soul - und Funk Hits, die in den 70er- und 80er-Jahren über den großen Teich schwappten und eine wahre Disco-Mania erzeugten, auch in Deutschland. Das Publikum in der Stadthalle setzte sich fast ausschließlich aus Besuchen zusammen, die diese Ära selbst erlebt hatten und noch heute von dieser Zeit schwärmen. Das Konzert der "Classic Brothers" war für die meisten ein Déjà-vu mit ihrer Jugend, in einer anscheinend besseren Zeit, mit mehr Gefühl, Zusammenhalt und Menschlichkeit. Einer ganzen Generation wurde damals ein positives Lebensgefühl vermittelt.
Eingebettet in den Song "Girl You know it's true", den Shaw zu Beginn und am Ende des Konzerts vorstellte, ließen die Musiker die Superstars der Szene mit ihren Hits nochmals wie leibhaftig auferstehen.
Soulmusic, die unter die Haut ging
Barry White (My first, my last, my everything und Let the music play); Kool & the Gang (Fresh, Ladies Night und Celebration), Lionel Richie (All night long und Dancing on the ceiling); Prince (Purple Rain); Cameo (Word up); M People (Don´t Look Any Further); Ben E. King (Stand by Me) und The Black Eyed Peas (Where Is the Love) und weiteren Soul-Stars, begeisterten die Besucher restlos. Die Intensität der Songs konnte keinen kaltlassen, die Energie, die von der Bühne aus ging, übertrug sich ohne Vorspiel in den Saal. Deshalb bildete sich von Beginn an eine tanzende, wogende Menge, viele lagen sich in den Armen und hatten vielleicht schöne Stunden im Sinn. Höhepunkte der Show waren die Soloauftritte der Sänger, die auch von der Bühne herunterstiegen, sogar zu den Besuchern auf die Empore gingen, um gemeinsam mit ihren Fans zu feiern.
Mehr als musikalische Unterhaltung
Die "Classic Brother" sind, neben ihrer stimmlichen Extraklasse, auch Entertainer, die sich bei ihren Dialogen in einem Mix aus Englisch, Deutsch und Rheinhessisch präsentierten, sich häufig selbst auf den Arm nahmen, auch wegen ihrer Hautfarbe. So sagte zum Beispiel Shaw an Skyy gewandt: "Du hast doch kürzlich Urlaub auf Hawaii gemacht, von deinem Sonnenbrand ist aber nichts zu sehen". Ein weiteres Bonmot, das für viel Gelächter im Saal sorgte: "Wenn Weiße sich schämen, laufen sie rot an. Bei Schwarzen siehst du nix davon".
Obwohl fast alle Besucher tanzten, fielen vor der Bühne zwei Besucherinnen auf, die andere mitrissen: Astrid und Mina, die extra aus Trier angereist waren. In der Pause des dreistündigen Konzerts, kam der Autor dieses Artikels mit ihnen ins Gespräch. Unisono sagten sie: "Wir sind seit 40 Jahren 'Best Girlfriends' und haben schon damals Soul-Musik regelrecht aufgesogen, haben die wilde Discozeit mitgemacht und finden, das ist eine Musik, dir einen bleibenden Wert hat. Mit Herz, Seele und Emotionen, erreicht der Sound die Menschen und vertreibt auch trübe Sorgen. Wir sind absolut begeistert und bereuen auf keinen Fall die weite Anreise". Die Aussagen von Astrid und Mina, spiegeln mit jedem Wort die Empfindungen des Publikums wider.
Es bleibt zu hoffen, dass der Auftritt der "Classic Brothers" nicht der letzte im Westerwald gewesen ist, zumal Shaw versprach, dass sie gerne wiederkommen würden.
Die "Classic Brothers" hatten allen Grund, sich bei ihrer Begleitband, "The Untouchables", zu bedanken, die mit großer Spielfreude eines jeden Mitglieds und seiner musikalischen Extraklasse, zusammen mit den drei Sängern, eine unschlagbare Einheit bildeten. "The Untouchables" spielten in folgender Zusammensetzung: Billy Allen ( Guitar); Alwin Mills (Bass); Cederic Biamont (Keyboard) und Max Hoffman (Drums).
Weilten Édith Piaf und Hugh Jackman unter den Besuchern?
Stargäste unter den Besuchern waren "Gabrielle", die vor Kurzem in der Stadthalle als französische Chansonnette mit Liedern von Édith Piaf begeisterte und "The German Jackman Bonn", der als Top-Double, durch seine frappierende Ähnlichkeit mit Hugh Jackman, für Aufsehen und viele Selfies sorgte. (Wolfgang Rabsch)
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