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Kleine Plagegeister im Garten – den Schädlingen wirkungsvoll an den Kragen gehen
Der Garten ist uns heilig und je schöner und prachtvoller es grünt und blüht, umso lieber halten wir uns im Garten auf, Genießen und Relaxen. Doch wer kennt das als Hobbygärtner nicht: Kaum sind erste Gemüse wie Salate im Garten zum Ernten bereit, da fressen sich die kleinen Nacktschnecken durch jedes Blatt! Oder sie genießen die Erdbeeren in vollen Zügen und man hat das Nachsehen.
Schlimmer noch: Sie lieben wie so viele Schädlinge besonders junge Pflanzentriebe und Sprösslinge aller Art und fressen sich von der Wurzel bis zur Pflanzenspitze durch und können so in einer Nacht sämtlich, mit Mühe vorgezogene Pflanzen vernichten. Aber auch andere Schädlinge können uns das Leben so richtig schwer machen und schönste Sträucher wie Blumen und Blüten zerstören.
Wenn die Schnecken Hunger haben
Schnecken und besonders die heimische Nacktschnecke können ganz schön viel vertilgen und gelten als sogenannte Vielfraße ihrer Gattung. Sie lieben Früchte wie auch Gemüse und Jungpflanzen aller Art. Sie bevorzugen es bei Nacht oder in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden ihren Appetit zu sättigen und machen sich gleich meist zu mehreren auf. Wer Pech hat, kann im Garten unbemerkt eine ganze Kolonie an Schnecken hüten, die sich dann ans Werk macht.
In der Regel gibt es für sie kaum ein Hindernis, welches die Schnecken dabei nicht überwinden können. Es gibt kleine Alublechvorrichtungen, die man vor die Beete ins Erdreich setzen kann, damit die kleinen Schädlinge nicht ins Beet gelangen. Diese funktionieren aber erfahrungsgemäß nicht immer. Auch das Einsammeln der Nacktschnecken ist nur bedingt erfolgreich, denn sobald es das Wetter zulässt und der Tisch im Garten gedeckt erscheint eine neue Kolonie. Das allseits bekannte Schneckenkorn ist ein chemisches Mittel, welches die Schnecken davon abhalten soll, erst gar nicht loslegen zu wollen. Es gibt Salz gegen Schnecken, welches man entweder um die Pflanzen, dicht aufs Erdreich streut, oder in unmittelbarer Nähe. Dies ist ein effektiver Schutz, aber auch ein qualvoller Tod für die Tiere. Denn das Salz lässt sie in ihrem eigenen Schleim ersticken und verenden. Wasser gilt als gute Barriere, allerdings kann man nun auch nicht wirklich um jede einzelne Pflanze einen kleinen Wassergraben bauen.
Tierschutz und Pflanzenschutz
Wer unter Berücksichtigung des Tierschutzes wie auch des Pflanzenschutzes dennoch diverse Schädlinge aus dem Garten fernhalten möchte, der kann unter anderem die Jungpflanzen mit Netzen schützen und ab einer bestimmten Größe dann ohne Netz wachsen lassen. Aber auch Blattläuse lassen sich mit Wasser und einem leicht neutralem Reiniger vermengt regelmäßig besprühen und vernichten. Denn sie kehren dann in der Regel nicht mehr aufs Blattwerk zurück. Aber auch der berüchtigte Mehltau auf Rosenblätter beispielsweise kann relativ einfach effektiv bekämpft werden. Denn der Verursacher des Mehltaus ist ein Pilz und wenn man insbesondere die Pflanzen immer nur im Wurzelbereich angießt und nicht übers Blattwerk, tut man schon einiges, um ihm den Garaus zu machen oder erst gar nicht entstehen zu lassen. Denn dieser Pilz bildet sich schnell dann, wenn zu viel stehende Nässe und Feuchtigkeit entsteht, ohne Wind und guter Belüftung und zu wenig Sonne und Trockenheit. Sicher sind sämtliche Gartenschädlinge lästig, dennoch müssen sie nicht zwingend mit aggressiven und schädlichen Mitteln bekämpft werden. Oft genügt es sogar, ihnen mit umweltschonenden Hausmitteln an den Kragen gehen zu können.
Nicht überall an Bord
Nicht jeder Gartenschädling fühlt sich auch zu jeder Pflanze hingezogen. Und diese Eigenschaft kann man positiv und effektiv nutzen. Bestimmte Pflanzen sind nämlich dazu prima geeignet, unerwünschte Gartenbewohner schlichtweg zu vertreiben. Durch einen systematischen Einsatz von bestimmten Pflanzen also, kann man einen Schädlingsbefall vieler Pflanzen daher auf natürliche Weise verhindern oder eindämmen. Blattläuse beispielsweise mögen Pflanzen mit diversen, ätherischen Ölen nicht. Wer bestimmte Pflanzen vor einem massiven Blattlausbefall also schützen möchte, kann hier prima Lavendel oder Zwiebeln in der Nähe einpflanzen. Nacktschnecken hassen etwa Pflanzen mit pelzigen Blättern. So kann man hier relativ gut einen natürlichen Zaun aus Salbeipflanzen bilden, der übrigens rasant und üppig wächst. Wer hier dann im Kern dieses Walls seine Gemüsesorten anpflanzt, muss keine Angst vor einem "Nacktschnecken-Kriechkommando" haben. Aber auch Maiglöckchen sind starke Gegner für Nacktschnecken und selbst wenn sie nicht mehr blühen, so haben sie dennoch eine starke Wirkung aufs benachbarte Umfeld.
Zu guter Letzt kann man gegen einen Blattläusebefall eine eigene Nesseljauche anrichten. Blattläuse, aber auch Nacktschnecken lassen sich damit vertreiben. Brennnesseljauche lässt sich unkompliziert aus Brennnesseln und Wasser herstellen. Einfach Brennnesselblätter in Wasser legen und an einen sonnigen Ort stellen. Täglich muss das Ganze umgerührt werden, bis es schließlich zu gären beginnt. Nach zwei bis drei Wochen ist die Brennnesseljauche fertig. (prm)
Autor: Bettina Salarno
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