Wie zuverlässig sind die Corona-Gurgel-Tests?
Keiner lässt sich gerne mit einem Abstrich in der Nase oder dem Rachen eine Probe für den Corona-Test abnehmen. Aus diesem Grund, um auch bei empfindlichen Personengruppen, wie Kindern, einen Test durchführen zu können, wurden Varianten wie der Gurgel-Test entwickelt. Dennoch ist der Abstrich-Test die meistverbreitete Methode in Testzentren. Der Menschenverstand lässt uns vermuten, dass der Abstrich-Test daher eine höhere Aussagekraft haben muss. Müssen Menschen, die lieber auf den weniger unangenehmen Gurgel-Test zurückgreifen, sich um dessen Genauigkeit sorgen?
Corona-Selbsttest – Weiterhin ein wichtiges Werkzeug gegen die Covid-Verbreitung
Nach über zwei Jahren der Pandemie sollte man meinen, dass wir die Abläufe inzwischen etwas besser unter Kontrolle haben. Stattdessen wird derzeit bei den Sicherheitsvorkehrungen ganz stark zurückgerudert. Nur, weil wir weniger über die Infektionszahlen hören, und neue Varianten des Virus weniger gefährlich zu sein scheinen, heißt das aber nicht, dass wir auf gewisse Vorkehrungen verzichten sollten. Die Corona-Selbsttests gehören zu diesen.
Sie sind noch immer eine große Hilfe dabei, Neuinfektionen – insbesondere bei Personengruppen mit hohem Menschenkontakt und geplantem Kontakt zu immungeschwächten Personen – zu reduzieren. Wer seine Großeltern besuchen möchte, sollte noch immer nicht darauf verzichten, zuvor zur Sicherheit einen Selbsttest durchzuführen.
Die Tests sind zum Glück im Einzel- und Onlinehandel überall zu finden. Online-Händler wie Healthsystems24.com versorgen uns mit der ganzen Palette an Schutzmaßnahmen; von Masken bis zu verschiedenen Tests.
Dabei ist es aber wichtig, darauf zu achten, welchen Test man nutzt.
Verschiedene Varianten an Selbsttests
In Testzentren finden wir heute Covid-Tests als:
● Nasen-/Rachen-Abstrich – Mit einem Wattestäbchen wird aus dem Naseninneren oder Rachen ein Abstrich genommen, der in eine Lösung gegeben wird, die auf die Testpalette getropft wird, um zu einem Ergebnis zu kommen.
● Spuck-Test – Bei dem Spuck-Test wird die Probe aus dem Rachenraum durch den Speichel der Person ermöglicht, die in die Pufferlösung gegeben und dann auf die Testpalette getropft wird. Damit das funktioniert, sollte man mindestens 10 Minuten zuvor nichts Essen, Trinken, Rauchen, Medikamente nehmen oder Kaugummi kauen.
● Gurgelt-Test – Bei einer Variante des Spuck-Tests, dem Gurgel-Test, wird die Test-Lösung als Gurgelflüssigkeit genutzt, die einige Minuten lang im Mund behalten wird. In der Regel wird diese Methode als Pool-Test genutzt, bei dem mehrere Personen, beispielsweise einer Schulklasse, ihre Spucke gemeinsam sammeln und testen lassen. Ist das Ergebnis positiv, müssen die einzelnen Testpersonen noch einmal einen individuellen PCR-Test durchführen.
● Lolli-Test – Bei dem Lolli-Test wird das Wattestäbchen nicht tief in die Nase oder den Rachen geschoben. Stattdessen wird es einige Sekunden lang im Mund behalten.
Für den Selbsttest zu Hause sieht es dabei anders aus. In Deutschland prüft das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte zusammen mit dem Paul-Ehrlich-Institut, welche Tests sich für die Zulassung im Handel eignen.
Für Laien gibt es dabei vor allem Abstrich-Tests und wenige Gurgel- oder Spuck-Tests.
Wie verlässlich sind Selbsttests?
Immer wieder hören wir von Infizierten mit dem Corona-Virus, die zuvor einen Selbsttest gemacht haben, der negativ ausgefallen ist. Daher ist die Zuverlässigkeit der Tests, die wir zu Hause durchführen können, im Gespräch.
Verschiedene Hersteller der Test-Kits haben dabei unterschiedliche Kennzahlen, was ihre aussagekräftigen Ergebnisse angeht. Auf der Liste der anerkannten Tests finden wir Angaben dazu, welche Prozentzahl an in Versuchsreihen getesteten Menschen ein falsches Positiv- oder Negativ-Ergebnis erhalten haben. Schlechtere Tests sind dabei nur zu rund 35 % genau, während andere über 80 % Aussagekraft haben.
Deshalb ist die Zuverlässigkeit eines Testergebnisses auch davon abhängig, welchen Test einer bestimmten Methode wir kaufen.
Sind Abstrich-Tests die einzigen zuverlässigen Covid-Tests?
Auch der Gurgel- und Lolli-Test gibt zuverlässige Ergebnisse, sagt Michael Wagner, Professor für mikrobielle Ökologie an der Universität Wien.
Das hängt allerdings stark davon ab, wie korrekt der Test durchgeführt wird. Bei dem Gurgel-Test nimmt eine Person eine Gurgellösung in den Mund, die danach getestet wird. Deshalb kann es hier schneller passieren, dass beispielsweise zu viel der Lösung genutzt und das Ergebnis verdünnt wird.
➔ Experten sagen allerdings, dass dieser Effekt selten so stark ist, dass dabei ein positiver Test zu einem negativen wird.
In den meisten Fällen von falschen Negativ-Tests, so PD Dr. Andreas Ambrosch, Mitglied einer Arbeitsgruppe zur Coronadiagnostik der Deutschen Gesellschaft für klinische Chemie und Laboratoriums-Medizin e. V., sei die Viruslast der Testpersonen ohnehin so gering, dass eine Ansteckung anderer unwahrscheinlich ist.
Bei anderen Tests, wie dem Abstrich, ist es schlechtweg einfacher, keine Fehler bei dem Testvorgang zu machen, weshalb weniger Varianz in den Ergebnissen zu erkennen ist.
Fazit
Selbsttests sind noch immer ein wichtiges Werkzeug für die Bekämpfung der Covid-Pandemie. Insbesondere bei Krankheitssymptomen sollten Menschen nach wie vor auf die Tests zurückgreifen, um eine Infektion auszuschließen.
Dabei sind Abstrich-, Gurgel-, Spuck- oder Lolli-Tests grundlegend nicht weniger aussagekräftig als die jeweils anderen Methoden. Das Ergebnis kann allerdings von der korrekten Testdurchführung beeinflusst werden. Wer sich an die Anleitung hält, sollte auch bei einem Gurgel-Test die gleiche Verlässlichkeit erhalten, wie bei einem Abstrich. (prm)
Agentur Artikel
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