Medvedev bringt Russland den Sieg gegen Deutschland im Davis Cup Halbfinale
Nachdem im Vorjahr die Davis Cup Finals aufgrund der Corona Pandemie abgesagt wurden, fand das Format, in dem sich traditionell die besten Nationalteams im Tennissport messen, dieses Jahr wieder statt. Insgesamt 18 Teams kämpften zwischen 25. November und 5. Dezember um den prestigeträchtigen Titel. Leider reisten nicht alle Topathleten zu dem Turnier, welches an drei Standorten in Europa abgehalten wurde.
Für das deutsche Team, das die Spieler Jan-Lennard Struff, Dominik Koepfer, Peter Gojowczyk, Kevin Krawietz und Tim Pütz für den Wettbewerb gemeldet hatte, war trotz des Fehlens des Topspielers Alexander Zverev erst im Halbfinale Schluss. Nachdem Koepfer im ersten Einzel gegen den Russen Andrey Rublev verlor, zog auch Struff gegen den US Open-Sieger Daniil Medvedev den Kürzeren. Das abschließende Doppel wurde zwar von Krawietz und Pütz gegen die Russen gewonnen, war letztendlich aber ohne Bedeutung.
Das entscheidende Duell zwischen Struff und Medvedev war durchaus spannend und unterhaltsam, doch machte die Nummer 2 der Tenniswelt schnell klar, wer der spielbestimmende Mann ist. Zwar waren die neutralen Fans im spanischen Madrid gegen ihn und wollten ein entscheidendes Doppel sehen, doch gewann der Russe letztendlich souverän in zwei Sätzen 6-4, 6-4. Für Struff und Tennisdeutschland war diese Niederlage nicht überraschend und der Warsteiner, der 49 Plätze hinter Medvedev im ATP-Ranking platziert ist, machte sich im Nachhinein auch keine Vorwürfe. Er hatte alle versucht, um das Match zu gewinnen, gegen den 2021 aber so stark aufspielenden Gegner keine Chance. Nach seinem starken Jahr gilt Medvedev auch bei den kommenden Australian Open als einer der Favoriten.
Wäre die deutsche Nummer 1 Alexander Zverev mit im Aufgebot des Deutschen Tennisbundes gewesen, hätte das Ergebnis aber durchaus ein anderes sein können. Der deutsche Olympiasieger hatte bei den ATP-Finals der besten Tennisprofis des Jahres als Außenseiter Medvedev geschlagen, entschied sich danach aber nicht am Davis Cup 2021 teilzunehmen.
Der Einzug des DTB ins Halbfinale des Davis Cups ist somit eindeutig als Erfolg zu werten. Insgesamt scheint das deutsche Tennis auf einem guten Weg zu sein. Zwar wird immer vom „fehlenden Nachwuchs“ gesprochen, doch haben sich neben Zverev auch seine deutschen Kollegen in den letzten Jahren deutlich weiterentwickelt. Während der beste Deutsche aktuell auf Rang 3 der ATP-Weltrangliste rangiert, liegen Struff und Koepfer auf den Plätzen 51 und 54. Dabei wird allen dreien zugetraut, sich weiter zu steigern.
Da sich mit dem Doppel Krawitz/Pütz sich eine sehr gute Paarung für dieses Format entwickelt hat, könnte der DTB in Topbesetzung bei den nächsten Austragungen noch mehr als das Halbfinale erreichen. Vieles wird also von der Turnierplanung der deutschen Nummer 1 und seinem Willen, in Zukunft für sein Heimatland anzutreten, abhängen. Es ist davon auszugehen, dass Zverev aktuell alles auf einem Triumph bei einem Grand Slam Turnier ausgerichtet hat. Gelingt ihm dies, hat er mit seinen 24 Jahren alles erreicht. Dann wird er sicher noch entspannter und wieder häufiger im Davis Cup Kader des DTB vertreten sein. (prm)
Agentur Autor:
Sebastian Meier