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Nachricht vom 12.03.2021    

Neuanschaffung oder Reparatur – welcher Weg ist der Bessere?

So viele Vorteile die die moderne Technik bringen mag – ist die Funktionstüchtigkeit von Smartphone, Waschmaschine und Co. eingeschränkt, stehen Verbraucher vor der Wahl zwischen Entsorgung und Instandsetzung, zwischen Kosten, Zeitaufwand und Umweltschutz.

Fotoquelle: Pixabay.com © Alehandra13 (CC0 Public Domain)

Mit immer günstigeren Preisen entwickelte sich mit der Zeit das, was wir heute als „Wegwerfgesellschaft“ bezeichnen. Viele Geräte wurden schnell ersetzt und der Aufwand für eine Reparatur kam für viele nicht in Frage. Doch mittlerweile setzen immer mehr Verbraucher auf die Nachhaltigkeit.

Allerdings hat sich der Trend noch nicht die Oberhand verschafft. Ob im deutschen Mittelgebirge, Hamburg oder Bayern – büßt ein Gerät seine Funktionsfähigkeit ein, stellen sich seine Besitzer in den meisten Fällen zumeist zunächst folgende Fragen:

● Wie alt ist die Ware?
● Handelt es sich um einen Garantiefall?
● Wie hoch ist der Restwert?
● Was kostet eine Reparatur?
● Lohnt sich der Aufwand?
● Lässt sich der Fehler selbst beheben oder muss man einen Fachmann einschalten?
● Bringt die Neuanschaffung eines modernen Geräts Zusatzvorteile?
● An welcher Stelle steht der Umweltschutz?

Fachmann, Do-it-yourself oder doch Mülldeponie?
Billig gekauft, schnell entsorgt, was weg ist, ist weg. Doch selbst wer die Umwelt nicht schonen möchte, schont mit einer solchen Mentalität nicht unbedingt auch seinen Geldbeutel.
Dies mag zwar bei Staubsaugern noch der Fall sein – diese Geräte gibt es heutzutage bereits gegen geringe Kosten neu zu kaufen – dabei sieht es beispielsweise bei Kaffeevollautomaten schon ganz anders aus. Die modernen Maschinen für die Zubereitung von Latte Macchiato, Cappuccino und anderen Heißgetränke-Spezialitäten sind preisintensiv in der Anschaffung und energieaufwendig in ihrer Herstellung. Hier rentiert sich eine Reparatur sowohl in finanzieller als auch ökologischer Sicht.

Auch bei Waschmaschinen lohnt in den meisten Fällen eine Ausbesserung im Reparaturfall: Die viel genutzten Haushaltsgeräte können bei regelmäßiger Wartung gut und gerne 15 Jahre ihren Dienst verrichten.

Reine Weste im doppelten Sinne
Selbst wenn neue Geräte für die Reinigung von Textilien mittlerweile weniger Strom und Wasser als ihre Vorgänger benötigen: Grundsätzlich ist eine vorzeitige Entsorgung einer Waschmaschine eine ökologische Katastrophe.

Seit im Jahr 1910 ein US-amerikanischer Ingenieur durch die Erfindung einer Waschmaschine mit Elektromotor das Waschbrett ablöste und in Deutschland 1951 die erste vollautomatische Waschmaschine in Betrieb genommen wurde, zählen Waschmaschinen zu den meistgenutzten Geräten in deutschen Haushalten. Gerade aufgrund des zumeist intensiven Gebrauchs kann sich nach Jahren auch bei den besten Modellen ein Defekt einschleichen. Viele Teile lassen sich jedoch schnell und einfach austauschen.

Mit zunehmendem Einbau moderner Elektronik, auch in Hinblick auf die Verknüpfung mit anderen Haushaltsgeräten in Smart Homes, steigen jedoch die Anforderungen einer Fehlerbehebung und die Komplexität einer langfristig erfolgreichen Instandsetzung.

Energieeffizienz von A bis G
Um zu wissen, welche Energieeffizienz die eigenen Haushaltsgeräte besitzen, wurde bereits vor über 25 Jahren das EU-Energielabel eingeführt. Doch für viele Verbraucher stifteten die Buchstaben-Zeichen-Kombinationen wie A+ oder A+++ eher Verwirrung als Unterstützung zu bilden. Seit dem 1. März 2021 sollen daher neue Energielabels zur Kaufentscheidung stromsparender Geräte für den Haushalt beitragen. Folgende Maßnahmen sind dazu gedacht, die Transparenz zu erhöhen:

● Ausschließliche Bezeichnung durch Buchstaben von A bis G. Plusklassen sind gestrichen
● QR-Codes zum Scannen für weitere Informationen zur Ware
● Elf Richtlinien zur Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit von Elektrogeräten
Geplante Obsolenz – neue Regelungen im Sinne des Klimas

Zwar gilt bei vielen Elektronikartikel, dass Qualität ihren Preis hat. Doch die Langlebigkeit hängt von mehreren Faktoren ab wie:

● welche Materialien im Einsatz,
● wie sie verbaut sind und
● ob es langfristig Ersatzteile gibt.

Am Beispiel Smartphone lässt sich der Vorwurf der sogenannten geplanten Obsolenz anschaulich nachvollziehen: Ließen sich Handy-Akkus anfangs noch problemlos durch ihre auch technisch unerfahrenen Besitzer alleine austauschen, muss inzwischen in den meisten Fällen ein Experte herausgezogen werden. Viele Verbraucher überlegen in diesen Fällen zweimal, ob sie nicht gleich ein neues Mobiltelefon anschaffen sollten – trotz der andernfalls kompletten Funktionstüchtigkeit des Gerätes.

Selbst die EU-Kommission erkennt die Bedeutsamkeit die Umwelt zu schonen und auch gibt somit dem Endverbraucher die Möglichkeit, Defekte Geräte selbst zu reparieren.

Denn laut einer Studie der Kommission würden 70% der Nutzer ein Gerät selbst instand setzen, anstatt sich ein neues Gerät zuzulegen. Um eine vorschnelle Entsorgung zu verhindern und erforderliche Reparaturen wieder zu erleichtern, sollen noch in diesem Jahr sämtliche erforderliche Ersatzteile ab dem Kaufzeitpunkt eines neuen Elektrogerätes mindestens sieben bis zehn Jahre hindurch erhältlich und innerhalb von maximal 15 Tagen lieferbar sein.

Gemeinsamer Spaß im Sinne der Umwelt
Aller guten Dinge sind drei: Schließlich steht die Zusammenstellung eines öffentlich zugänglichen Registers für Reparatur-Spezialisten auf unterschiedlichen Gebieten im Raum. Neben den Produktherstellern und ihren eigenen Kundendiensten sollen hier auch unabhängige Betriebe und offene Werkstätten wie sogenannte Repair Cafés aufgeführt werden. Mit der Einführung einer solchen Liste folgten die Regierungen einem Trend, der mit Gruppentreffs in Bezirken und Gemeinden innerhalb der europäischen Mitgliedsstaaten seinen Anfang nahm.
Auch im Westerwald erfreut sich das mit einem zusätzlichen Lerneffekt verbundene Re- und Upcycling großer Beliebtheit. Ob wöchentlich oder einmal im Monat: In Repair Cafés trifft sich, wer ein defektes Gerät mit der Unterstützung ehrenamtliche Helfer selbst reparieren oder zu etwas Neuem umgestalten möchte. Rat und Tat sind in der Regel kostenlos. Ersatzteile und der gemeinsame Kaffee müssen lediglich beglichen werden.

So bietet an jedem 2. Mittwoch im Monat Fachpersonal im kulturWERKwissen seine Hilfe bei der Reparatur elektronischer und mechanischer Geräte an. Wer die Unterstützung nicht komplett kostenlos annehmen möchte, wird um eine Spende für einen guten Zweck gebeten.

Auch in den Repair Cafés in Siegburg oder Altenkirchen, am Marktplatz Limburg-Weilburg-Dietz oder im Rhein-Sieg-Kreis stellen Experten zur Freude der Kunden und der Umwelt ihre Erfahrungen zur Verfügung und ermöglichen so Wiederherstellungen von durchgesessenen Stühlen, rauchigen Toastern oder defekten Radios.

Wer nicht persönlich zu den angebotenen Terminen erscheinen kann, dem wird auch im Internet mit kurzen Videoclips, verständlichen Text-Anleitungen oder privaten Reparaturtipps geholfen.

Sondermüll umweltgerecht entsorgen
Auch das bietet der Westerwald: Die kostenfreie Annahme von Elektronikkleingeräten wie Föhn und Rasierapparat, aber auch Lackrückständen oder Leuchtstoffmitteln an eigens eingerichteten mobilen Sammelstellen.

Wer seinen Sondermüll nicht selbst zur Deponie bringen kann, dessen Sonderabfälle werden je nach Wohnort möglicherweise auch abgeholt. So unter anderem in der Verbandsgemeinde Ransbach-Baumbach, in der Elektronik-Großgeräte wie Computer oder Geschirrspülmaschinen nach telefonischer Terminvereinbarung bereits einmal kostenfrei eingesammelt wurden.

Dreiklang aus Kosten, Effektivität und Nachhaltigkeit
Wer sich schon beim Kauf eines neuen Haushalts- oder anderen Elektrogerätes nach der Verfügbarkeit von Ersatzteilen oder der Möglichkeit einer Reparatur erkundigt, kann von den gegebenen Antworten langfristig profitieren. Am Ende jedoch gilt, dass auch das beste Gerät nicht ewig hält. Aus diesem Grunde sollten die Erwägungen zum weiteren Umgang in jedem Falle sämtliche Aspekte der gesamten „Was-wäre-wenn“-Ketten beinhalten.

● Nicht nur der Kaufpreis, auch die Lebensdauer,
● nicht nur der Energieverbrauch bei der Nutzung, sondern auch der Aufwand für die Herstellung,
● nicht nur die Frage danach, welches neue Gerät es sein darf, sondern ob es überhaupt noch Verwendung für das Gerät gibt

All diese Gesichtspunkte wollen berücksichtigt werden. Wer es tut, wird am Ende wissen, wie er weiter verfährt. Grundsätzlich jedoch gilt, dass mit einer Reparatur fast immer eine bessere Entscheidung im Sinne der Umwelt gefällt wird. Und was man wirklich nicht behalten möchte, kann man auch verschenken – andere mögen die Herausforderung des Re- oder Upcyclings! (prm)

Entstand in Zusammenarbeit mit der Autorin:
Rebecca Hermann



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