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Nachricht vom 13.05.2018
Region
Erste „Nacht der offenen Kirchen“: Neugier auf Mehr wecken
Kirche ist bunt und kann durch ihre Vielfalt bewegen und begeistern – das war die Erfahrung, die viele Besuchern der ersten „Nacht der offenen Kirchen“ der Pfarrei Liebfrauen Westerburg mit nach Hause genommen haben. Ein bunter Strauß von geistlichen Angeboten stand auf dem sogar in den Regionalnachrichten von SWR und RPR angekündigten Programm.
Die erste „Nacht der offenen Kirchen“ lockte viele Neugierige an. Foto: PrivatWesterburg. Angefangen von sprachorientierten Veranstaltungen von Autorenlesung, Bibliolog und Kirchenkabarett über Basteln einer Friedenslaterne bis hin zu vielen musikalischen Darbietungen wie Orgelkonzert, Gregorianischer Gesang, eine musikalische Bibelreise, Lobpreisliedern, Kirchenrock, Taizégebet und schließlich als Highlight der Leuchtfeuer-Gottesdienst in der Liebfrauenfrauenkirche, unter anderem mit meditativen Klängen der Band „Pink Floyd“.

Nicht nur äußerlich war der Name „Leuchtfeuer“ die Orientierungsmarke für die gesamte inhaltliche Ausrichtung der Kirchennacht. „Leuchtfeuer können eine Ahnung vermitteln von der Anwesenheit, der Größe und der Zuwendung Gottes. Leuchtfeuer können Neugier nach Mehr machen, und sie können zum Glauben verführen.

Leuchtfeuer – das ist im Grunde nichts anderes als das Wirken des Heiligen Geistes in unserer Welt. Er weist hin, er fordert auf, er macht bewusst“, fasste Pastoralreferent Matthias Ruß den Grundgedanken der Vorbereitungsgruppe zusammen.
Im Mittelpunkt der Abschlussandacht in der eindrucksvoll illuminierten Liebfrauenkirche stand die Schriftlesung von der Sendung des Heiligen Geistes aus der Apostelgeschichte.

„Gottes Spuren in unserer Welt gibt es in vielfältiger, manchmal offensichtlicher, manchmal unscheinbaren Art und Weise“, ist sich Ruß sicher. Das drücke auch das neue Leitwort für die Kirchenentwicklung im Bistum Limburg aus: „Mehr als du siehst“. Geistsendung finde auch heute statt. „Vielleicht waren wir heute abend ja auch solche Jünger, denen ein Licht aufging, und vielleicht gelingt es uns, erleuchteter nach Hause zu gehen.“

In Pottum griffen die Kirchenkabarettisten Johannes Mockenhaupt und Johannes Edelmann („Die JoJos“) in ihrem Bühnenprogramm „So ist das Leben schön“ unter anderem auch die Strukturreformen des Bistums Limburgs auf. In einem Lied taucht der Pfarrer in der „Pfarrei neuen Typs“, nur selten vor Ort auf. „Ich bin ein Kirchenmann, und weiß auch was ich kann, habe Orte ohne Zahl, bin der Pfarrer überall, bin ein Managertyp, der bei Stress erst erblüht, bin bald schneller als der Schall.“

In Hahn am See las der Buchautor Carsten Gerz unter anderem aus dem Heimatkrimi „Blattschuss bei St. Wendelin“ seines kurzfristig erkrankten Vaters Wolfgang vor, und nahm das Geschwätz zweier Tratschweiber im Vorfeld eines Beerdigungskaffees auf die Schippe.

In Rotenhain konzentrierte sich die Vorbereitungsgruppe vor allem auf kindgerechte Angebote. Sandra Schneider berichtet: „Man konnte etwas lesen, ein Kreuz aussuchen, ein Kreuz und eine Taube auf ein Teelicht kleben und eine große Laterne als Symbol für die neue Pfarrei verzieren.“ Die Laterne wurde dann mit nach Westerburg genommen und war der Blickfang neben dem Lagerfeuer vor der Liebfrauenkirche beim Abschluss der Kirchennacht.

In Rothenbach beschäftigte sich eine kleine Gruppe mit der Methode des Bibliologs mit einer Heilungsgeschichte aus der Bibel, in der sich die Teilnehmer gedanklich in die Situation der in der Geschichte beteiligten Personen hineinversetzten.

Leidenschaft für Gott und die Menschen

Eine wichtige gedankliche Inspirationsquelle für die Idee der Kirchennacht bildete auch eine Predigt von Altbischof Franz Kamphaus, aus der am Ende des Leuchtfeuergottesdienstes in der Liebfrauenkirche zitiert wurde: „Nicht blindwütiges Feuer ist gemeint, das verbrannte Erde hinterlässt, sondern jene Leidenschaft für Gott und die Menschen, die das Angesicht der Erde erneuert. Wo dieses Feuer brennt, da lässt man sich nicht hängen und lamentiert über die schlechten Zeiten, sondern brennt darauf, etwas zu verändern. Möglichst zuerst bei sich selbst. Da werden Energien freigesetzt: für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung.“
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