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Nachricht vom 14.09.2010    

In Rennerod wurde der „60. Geburtstag der DDR“ gefeiert

Einen dreist verdrehten Blick auf die deutsch-deutsche Geschichte bot das Berliner Kabarett „Distel“ am vergangenen Samstag seinem Publikum in der Renneroder Westerwaldhalle und sorgte so für einen amüsanten Abend.

Stefan Martin Müller (von links), Michael Nitzel und Dagmar Jaeger übten als klassischer DDR-Lebenskünstler, standfester Funktionär und frustrierte Wessi-Genossin mit den Westerwäldern das richtige Wink- und Jubelverhalten für die große Parade ein. Foto: Ulrike Preis

RENNEROD. Jährlich unterhält die „Distel“ knapp 150.000 Besucher in Berlin und auf Tourneen. Ihr Zuhause befindet sich im Herzen des East End Theaterviertels, Berlins dichtester Kulturmeile rund um die Friedrichstraße. Auf Einladung des „Kulturvereins Lasterbach“ machte die bekannte Kabarett-Gruppe jetzt zum ersten Mal in Rennerod Station. Aus Anlass des 20. Jahrestags der Deutschen Einheit steht ihr Programm zurzeit unter dem Motto „Staatsratsvorsitzende küsst man nicht“. Was, wenn die Wiedervereinigung anders vonstattengegangen wäre? Ganz klar, dann würde man jetzt den 60. Geburtstag der DDR feiern. Die Einheit wäre spiegelverkehrt und rote Fahnen würden auf dem Reichstag wehen. Nicht die DDR ist der Bundesrepublik, sondern die Bundesrepublik ist der DDR beigetreten. Mit dieser schrillen Fiktion konfrontierten Dagmar Jaeger, Stefan Martin Müller und Michael Nitzel unter der musikalischen Begleitung von Matthias Lauschus und Bernd Wefelmeyer die rund 300 Besucher und ernteten für ihre humorvollen politischen Spitzen reichlich Beifall.

Bei der prächtigen Parade unter Leitung des Staatsratsvorsitzenden Egon Krenz und den Aufnahmen der „Aktuellen Kamera“ am Erich-Honecker-Denkmal durfte das Renneroder Publikum live dabei sein. Für die Akteure auf der Bühne war ganz klar, dass spontaner Applaus sowie Wink- und Jubelverhalten mit den Westerwälder „Wessis“ erst mal geübt werden muss. Und die machten – ausgestattet mit roten Servietten aus der Sowjetunion – die „Wester-Welle“ gerne mit. „Was mag wohl Helmut Kohl in seinem Exil am Wolfgangssee bei diesem Anblick durch den Kopf gehen“, fragten sich die beiden Moderatoren Gundula Gause und Klaus Kleber. Zum amüsanten und kurzweiligen Programm gehörten unter anderem nette Geschichten aus „Klein Mauretanien“ sowie Einblicke in das ganz normale Leben der Bürger, die jetzt seit 20 Jahren ohne Mauer leben. Da wurde der Besuch beim Psychiater und der Umgang mit Spitzeln ebenso beleuchtet wie der gelebte Datenschutz am Arbeitsplatz und die verschiedenen, tiefsinnigen Aufgaben des Geheimdienstes. Ganz klar, dass eine SMS auf einem Mobiltelefon mit Wählscheibe nur schwer zu beantworten ist und dass die Texte bekannter Lieder von Nena und Peter Maffay unter diesen Umständen eine andere Aussage hätten. „Tragt die Begeisterung in die Bezirke!“ - mit dieser Aufforderung entließ die „Distel“ am späten Abend ihr Publikum und lud gleichzeitig zu einem Gegenbesuch nach Berlin ein. (upr.)



Die nächsten Termine des Kulturvereins Lasterbach sind wie folgt: „Fest noz – Ein Bretonischer Abend“ am Samstag, 30. Oktober, in der Lasterbachhalle Elsoff; Jochen Malmsheimer: „Ich bin kein Tag für eine Nacht“ am Freitag, 12. November, in der Lasterbachhalle Elsoff und „Die Irrlichter“ - ein Weihnachtskonzert, welches am Freitag, 26. November, in der Kirche St. Peter und Paul in Elsoff stattfindet.
Infos: www.kulturverein-lasterbach.de


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