Werbung

Nachricht vom 04.09.2018    

Naturschutzinitiative warnt vor Gifteinsatz im Brexbachtal

Die Naturschutzinitiative e.V. (NI) mit Sitz in Quirnbach im Westerwald wendet sich mit einer aktuellen Pressemitteilung gegen die Verwendung von Bioziden im Brexbachtal. Diese sollen im Zuge der Reaktivierung der Bahnstrecke zum Einsatz kommen. Sie seien jedoch eine Gefahr für Kinder, Jugendliche, Wanderer und Erholungssuchende, warnt die NI. Sie hat sich deshalb an die zuständigen Behörden gewandt.

Die Naturschutzinitiative e.V. (NI) mit Sitz in Quirnbach im Westerwald wendet sich mit einer aktuellen Pressemitteilung gegen die Verwendung von Bioziden im Brexbachtal. (Foto: Harry Neumann/NI)

Quirnbach/Westerwaldkreis. Im Rahmen der Reaktivierung der Brextalbahn zwischen Bendorf im Kreis Mayen-Koblenz und Höhr-Grenzhausen/Grenzau im Westerwaldkreis soll offensichtlich mit einer auf einem Schienenwagen montierten, großen mobilen Feldspritze das Schotterbett mit Pflanzenschutzmitteln behandelt werden. Die Naturschutzinitiative e.V. (NI) mit Sitz in Quirnbach im Westerwald lehnt als anerkannter Naturschutzverband den Einsatz von Bioziden, aber auch ansonsten die Reaktivierung der Brexbachtalbahn aus Artenschutzgründen ab, da hier mehrere schutzbedeutsame Arten betroffen sind.

Die NI hat die zuständige Aufsichts- und Dienstleitungsdirektion in Trier (ADD) aufgefordert, dem geplanten Gifteinsatz im Brexbachtal aus naturschutzfachlichen und artenschutzrechtlichen Gründen nicht zuzustimmen. Ebenfalls wurden die für den Artenschutz zuständigen Unteren Naturschutzbehörden bei der Kreisverwaltung Westerwald, Mayen-Koblenz sowie die Obere Naturschutzbehörde bei der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (SGD Nord) bereits am 20. August 2018 eingeschaltet. Nach wie vor fehlt es jedoch an einer Rückmeldung der Behörden. Dabei dürfte den Naturschutzbehörden das Vorkommen der genannten schutzbedeutsamen Arten entlang der Strecke bekannt sein. Für das FFH-Gebiet gilt nicht nur ein Verschlechterungsverbot des Erhaltungszustandes, sondern auch ein Verbesserungsgebot.

Bedeutende Pflanzenvorkommen entlang der Bahn sind laut Pressemitteilung der NI Seidelbast und Hirschzunge. Im Komplex mit dem Schotterbett der alten Bahntrasse bestehen Vorkommen der FFH-Zielarten Schlingnatter und Geburtshelferkröte (Anh.4 FFH-RL), die dem strengen Artenschutz unterliegen. Hinzu kommen weitere nach der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) geschützte Reptilien- und Amphibienarten wie Ringelnatter und Feuersalamander, die diese Struktur als Versteck nutzen. Besonders im Bereich der Brückenquerungen gibt es Niststätten von Wasseramsel und Gebirgsstelze. Die Tunnelstrecken sind Lebensstätten von streng geschützten Fledermäusen, die alle im Anhang IV der FFH-Richtlinie aufgeführt sind. Im nahen Umfeld der Bahntrasse leben ferner die Zielarten des FFH-Gebietes Spanische Flagge und Haselmaus. Artenschutzrechtlich ist ebenfalls die streng geschützte Wildkatze (Anhang IV der FFH-Richtlinie) betroffen.

Der Nahbereich von Gewässern - Brexbach und zuführende Quellbäche – ist auf der großen parallelen Länge ebenfalls besonders kritisch zu sehen. Dieses aufgrund der für das FFH-Gebiet Nr. 5511-302 „Brexbach- und Saynbachtal“ gelisteten Vorkommen der Zielarten Steinkrebs, Gemeine Flussmuschel (Unio crassus), Groppe bzw. bekannten Fortpflanzungsstätten des Feuer-salamanders in einmündenden Quellbächen. Gerade die jüngsten Erkenntnisse zum Herbizid Glyphosat, bei dem aus Naturschutz- und Gesundheitsgründen ein Verbot längst überfällig ist, aber auch die bisherigen Erkenntnisse zum „Insektensterben“ zeigen auf, dass eine Begrenzung des Biozideinsatzes auf den besprühten Bereich Wunschdenken ist und dass Stoffausträge in sensible Biotope im Umfeld immer vorkommen.

„Die Aktivitäten zum Wiedereinsetzen der Brexbahn sind bereits seit vielen Jahren ein Thema, das aber bisher nie zur Verwirklichung gekommen ist. Da es sich bei dem geplanten Vorhaben um eine private Maßnahme eines Vereines handelt und nicht dem öffentlichen Bahnbetrieb zuzuordnen ist, halten wir den Pestizideinsatz nach dem Pflanzenschutzgesetzes (PflSchG) für nicht genehmigungsfähig und würden diesen auch nicht akzeptieren“, erklärte Diplom-Biologe Immo Vollmer, Naturschutzreferent der NI.

„Weiterhin sehen wir durch den geplanten Einsatz von Bioziden Gefahren für Kinder und Jugendliche in den Zeltlagern, für Wanderer uns Erholungssuchende. Wir fordern daher die ADD und die Naturschutzbehörden auf, das Ansinnen des Brexbachtalvereins konsequent abzulehnen“, erklärte Harry Neumann, Landesvorsitzender der NI. (PM)


Lokales: Selters & Umgebung

Jetzt Fan der WW-Kurier.de Lokalausgabe Selters auf Facebook werden!


Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Region


Westerwaldwetter: Regen, Schnee und Sonne – am Wochenende ist alles dabei

Region. Das kommende Wochenende (20. und 21. April) hat von allem etwas. Nur die frühlingshaften Temperaturen wollen sich ...

Großeinsatz der Polizei Rheinland-Pfalz bei länderübergreifendem Sicherheitstag

Mainz/Region. Im Rahmen des Sicherheitstages wurden am vergangenen Mittwoch in Rheinland-Pfalz mehr als 2.500 Personen kontrolliert, ...

Reise durch die humoristische Welt von Loriot im b-05 Café im Stadtwald Montabaur-Horressen

Montabaur. Frühstücksei, Lottogewinn, Jodelschule: Wer kennt nicht, die Sketche des Meisters alltäglicher Geschichten, Victor ...

Stipendiaten-Konzert in der SKWWS in Montabaur von Schülern des Landesmusikgymnasiums

Montabaur. Wie in den vergangenen Jahren stellt die Sparkasse Westerwald-Sieg dem Landesmusikgymnasium Rheinland-Pfalz in ...

Alles ist "Erneuerbar": Großer Andrang bei Joachim Fuhrländers Lesung im Stöffel-Park

Enspel. Der Unternehmer Joachim Fuhrländer ist seit Jahrzehnten ein Begriff im Westerwald. Er stammt aus Waigandshain und ...

Anerkennung und Ehrungen: Feuerwehren der Verbandsgemeinde Montabaur feiern Ehrenabend

Montabaur. Gemeinschaftliches und verantwortungsvolles Verhalten verdient Anerkennung und Respekt, so das Motto des Ehrenabends ...

Weitere Artikel


Landesehrenpreis: Backhaus Hehl von Wirtschaftsminister Wissing ausgezeichnet

Mainz/Müschenbach. Das Backhaus Hehl mit Sitz in Müschenbach hat den Landesehrenpreis im Bäckerhandwerk erhalten. In Mainz ...

Multikulti-Fest lockt mehr als 200 Gäste in die „Kinderarche“

Höhr-Grenzhausen. Die Räume der Höhr-Grenzhäuser „Kinderarche“ waren erfüllt von exotischen Düften und fröhlichem Stimmengewirr: ...

Neubau der Kita an der Peterstorstraße kommt gut voran

Montabaur. Der Rohbau steht, die Fenster sind gesetzt und der Innenausbau ist in vollem Gange: Der Neubau der städtischen ...

Angeblicher Kinderansprecher im Raum Koblenz und Westerwald

Region. Verbreiten Sie nicht alle Nachrichten, die Sie auf Facebook, Twitter, WhatsApp erhalten. Prüfen Sie die Inhalte der ...

Familienwanderung: Wildkatze im Naturpark Rhein-Westerwald

Altwied. Die europäische Wildkatze (Felis silvestris silvestris) ist eine der seltensten einheimischen Säugetierarten und ...

IHK startet Fernlehrgang zum Wirtschaftsfachwirt

Koblenz/Region. Flexibel und modern präsentiert sich das neueste Format der IHK-Akademie Koblenz für alle, die im kaufmännisch-betriebswirtschaftlichen ...

Werbung