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Nachricht vom 23.06.2017    

Traditions-Wallfahrt nach Marienstatt lockte rund 5000 Menschen

Für viele Katholiken in der Region ist er ein fester Tag im Kalender, der Oktavtag, der Donnerstag nach Fronleichnam. Am Donnerstag, 22. Juni, dem großen Wallfahrtstag kamen Tausende von Menschen auf dem Abteihof in Marienstatt zusammen um gemeinsam mit dem Bischof das Pontifikalamt zu feiern.

Rund 5000 Menschen kamen zur Wallfahrt nach Marienstatt. Fotos: GW

Betzdorf/Marienstatt. Die Pilger aus Betzdorf mussten früh aus den Betten. Bereits um 5 Uhr trafen sie sich in der St. Ignatius Kirche um sich nach dem Aussendungsgottesdienst gemeinsam auf den Weg zu machen. Ob drohende Hitze oder düstere Gewitterprognosen, die Wanderung nach Marienstatt ist ein Muss. Seit über 525 Jahren machen sich Gläubige auf den Weg.

Die Messdiener formieren sich an der Spitze des Zuges. Rucksäcke werden geschultert, Sonnenhüte aufgesetzt, es kann losgehen. Am ersten steilen Anstieg nach Dauersberg werden die Betzdorfer bereits von den Alsdorfern erwartet. Gemeinsam geht es weiter, ab der Dauersberger Kirche stoßen die dortigen Pilger und die Brucher Musikanten hinzu. Ein wunderschöner Sonnenaufgang belohnt die Mühe des Anstiegs. Die Liederhefte werden ausgepackt, singend und betend geht es weiter. Der Lindwurm wird immer länger, aus allen Gemeinden stoßen Gläubige hinzu. Überall in den Dörfern läuten die Glocken um die Ankunft der Wallfahrer kundzutun.

Von weitem ist bereits die Spitze des Kirchturms von Hommelsberg zu sehen, wo jetzt nach der Hälfte der Strecke die erste Rast winkt. Butterbrote und Kaffee werden ausgepackt, nach einer halbstündigen Frühstückspause geht es frischgestärkt weiter, buchstäblich über Stock und Stein und mittlerweile bei schon tropischen Temperaturen. Endlich, der letzte steile Anstieg, jetzt geht es nur noch bergab durch den Wald bis nach Marienstatt. Bunte Blumen die am Wegesrand gepflückt wurden, werden jetzt noch schnell an den Fahnenspitzen befestigt. Der große Moment, vorbei an den Gläubigen rechts und links ziehen die Pilger erschöpft aber glücklich in die Basilika ein. Ein immer wieder äußerst emotionaler Moment bei dem auch manche Träne fließt.

Dann heißt es schnell zu sein, schließlich möchte jeder noch einen auf den Bänken im Abteihof ergattern. Der diesjährige Zelebrant des Pontifikalamtes hat ein Heimspiel, Bischof Dr. Georg Bätzing stammt aus Niederfischbach (Kreis Altenkirchen).

Abt Andreas Range begrüßt die über 5000 Menschen zu einer Gelegenheit wo alle Generationen bis hin zu den Kleinsten zusammenkommen können. Nicht zu einem „Event der Beliebigkeit“ sondern zu einem Fest des Glaubens. „Beim Großen Wallfahrtstag 2016 wurde gerätselt beim Warten auf den neuen Bischof in Limburg: “Ist es dieser oder jener“? Wenig später, so Abt Andreas, kam es heraus. Der Trierer Generalvikar Dr. Georg Bätzing wird der neue Limburger Bischof, und der ist heute unter uns. Für ihn ist es eine Ehrensache im ersten Jahr seines Amtes als Bischof zum Wallfahrtstag nach Marienstatt zu kommen“.

Bischof Dr. Georg Bätzing war mit der Gruppe aus Limburg von Mörlen aus nach Marienstatt gepilgert. Er begrüßte die Gläubigen in Platt:“ Itz womma mo en bössjen Platt schwätzen. Wenn begrößen ich da de irscht? De Diözesan us Limburg oder die us der Heimat, der Trierer Insel oder die Kölner? Ich weiß et net! Fölt euch alle ganz herzlich begrößt, ich sin sehr frur he zu sin, heut mit üch zesammen die heilige Messe zu feiern. Ich han mer gedacht ech begrößen kenen zuirst, sondern die Mönche von Marienstatt an erster Stelle, vor allem Abt Andreas der vor wenigen Tagen seinen 70. Geburtstag gefeiert hat. Die die hier leben, die machen das tägliche Wunder von Marienstatt möglich.



Bischof Bätzing wiederholte sein Versprechen an die Kinder in der Pilgergruppe:
"Alle Kinder dürfen jetzt die Augen zumachen, ihr dürft schlafen bei der Predigt. (Erheiterung auf dem Abteihof) Die Großen bleiben wach und erzählen euch nachher das Wichtigste was ich gesagt habe.“

"Marienstatt ist ein Name mit besonderem Klang. Wir sind hierher gepilgert um vor dem Gnadenbild der Gottesmutter zu weinen, uns zu freuen. Die Sorgen auszuschütten die uns bewegen. Seit meiner frühen Kindheit, wenn es hieß wir fahren nach Marienstatt, dann gab es irgendetwas besonderes was wir dort tun wollten vor dem Gnadenbild der Gottesmutter. Es ist ein besonderer, kostbarer Ort. Er strahlt etwas aus, hat etwas Besonderes, das merken sogar die, die Garnichts glauben und trotzdem hierher kommen um etwas zu suchen und manchmal auch etwas zu finden. Hier geht man anders weg als man hingekommen ist, hier holt man sich Kraft, hier kann man aufatmen".

"Was ist das Geheimnis von Marienstatt"? Drei Stichworte fallen dem Bischof ein. Es ist der Ort im Tal der Nister, die Gemeinschaft der Mönche, die das Zentrum bilden, das Herz von Marienstatt. Und dann ist es das Gnadenbild, das die Menschen anzieht, das die Szene am Abend vor Karfreitag darstellt. Ein Vesperbild, eine Pieta. Jesus Leichnam in den Armen seiner Mutter. Vor 800 Jahren hätten Mönche den Ort besiedelt, einen alltagstauglichen Ort. Natur, Kultur und Glaube, das gehöre dazu einen Platz zu schaffen in dem man leben könne. Der Bischof sprach mit eindringlichen Worten über die Gemeinschaft der Zisterzienser die im Geist des Heiligen Bernhard in Marienstatt leben. Unterschriften zu sammeln weil die Gemeinschaft der Mönche so klein geworden sein, das nütze nichts.

„Wenn zehn junge Männer sagen hier gehe ich hin, hier will ich mein Leben leben und fünf von ihnen bleiben, dann müssen wir uns um Marienstatt keine Sorge machen“. Bischof Dr. Bätzing dankte der wunderbaren Mönchsgemeinschaft die hier lebe und Zeugnis gebe. Er wünschte abschließend allen einen schönen Wallfahrtstag im Miteinander freuen, im Austauschen des Lebens, des Erfahrens und des Zusammenhaltens: “Nehmen sie diese Bestärkung mit in den Alltag hinein“.

Der Organisationsleiter der Wallfahrt, Pastor Prior Martin Pfeiffer bedankte sich bei dem „tollen Werbeträger für Marienstatt“ für dessen wertvolle Worte mit Westerwälder Note: „Da holt man sich Bischöfe von wer weiß woher und hat so einen Prachtkerl in der Nähe“.

Nach der Vesper am Nachmittag, mitgestaltet von der Schola Herdorf, machten sich die Pilger auf den Heimweg, per Bus, per PKW oder wie die kleine Gruppe aus Betzdorf, per pedes. In Dauersberg erwartet die Wallfahrer wie in jedem Jahr Landwirt Georg Groß, der alle wieder mit kühlenden Getränken versorgte und dem die Pilger an dieser Stelle einmal ausdrücklich für seine Großzügigkeit danken möchten. In der Pfarrkirche St. Ignatius Betzdorf erhielten die Gläubigen zum Abschluss eines langen und teils mühevollen aber immer wieder wunderschönen Tages den Segen, ehe sie sich mit den Worten: „Nächstes Jahr in Marienstatt“ voneinander verabschiedeten. (GW)



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