Werbung

Nachricht vom 07.05.2017    

Standing Ovations für Anna Mateur & The Beuys

Kulturreferentin Beate Macht bezeichnete die ungewöhnliche und vielseitige Sängerin mit Recht als „Ausnahmekünstlerin“. Die Lady in Black faszinierte durch gekonnten Widerspruch in Gestik, Mimik und Aussage, voluminösen jazzigen Gesang und direkten Kontakt zum Publikum in der Hachenburger Stadthalle.

Fotos: Wolfgang Tischler

Hachenburg. Die Idee der Hachenburger Kultur-Zeit, zukünftig einen Alleinkommer-Tisch zu organisieren, gefiel der Künstlerin, zumal sie gleich in der ersten Reihe einen allein sitzenden Herrn entdeckte. Fortan war der Begriff Bestandteil ihrer Show, die eigentlich den Titel „Protokoll einer Disco“ trug. Die Disco blieb unentdeckt, denn Anna Mateur, die in Physiognomie und Stimme an die großartige Joy Fleming erinnert, bot weit mehr als seichte Disco-Musik. Zum Tanzen konnte sie das Publikum nicht animieren, also wanderte sie mit ihren Wanderschuhen in den Publikumsreihen umher, kommentierte mit Worten und Gesang die Blumen und Sonnenkönig-Stimmkarten auf den Tischen und die mangelnde Musikalität der Besucher.

Anna Mateur hat ein Faible für Ordnung, die sie mit ihren beiden Gitarristen in C-Dur umsetzte, denn „in so hysterischen Zeiten braucht man Ordnung, Ruhe, Geborgenheit, Harmonie, Tradition, Rituale, Nachvollziehbarkeit, Wiederholung und Struktur.“ Mit C-Dur könne man Wähler gewinnen, während in der Pubertät F-Dur die kleine Sehnsucht darstelle, den Wunsch, raus zu kommen. Das dominante G-Dur symbolisiere die Sehnsucht nach früher. Nach dem Exkurs in die Musikpädagogik röhrte die gebürtige Dresdnerin wieder einen jazzigen Song, hechelte, sächselte, nuschelte, flötete, rannte auf der Bühne umher und tanzte eine ganz eigene Choreographie zum „Gitarrengeklimper: deutscher Hiphop von Deutschen für Deutsche“.



Ein Bericht der Kameradschaft Pirna stellte klar, dass erst der Klimawandel kommt und dann die Insulaner hinterher. Sie selbst sei bereits unterwandert worden, denn sie stamme aus dem Osten und „der eine oder andere dieser Formation ist aus dem Pott!“

Anna Mateur forderte vom Beleuchter Fackellicht und Voll-Playback für „Daddy Cool“. Sie sang, gestikulierte und zog bei der Bass-Stimme an ihrem Dekolleté um es anschließend von hinten über den Kopf zu ziehen und unerkannt im Basar zu verschwinden. Für eine Persiflage auf You-Tube-Ratgeber-Filmchen lieh sich die Künstlerin ein Handy mit Video-Funktion aus. Die „Orakel-Queen aus Neuruppin“ sang stimmgewaltig ein Schluss-Medley für Hachenburg, wurde jedoch vom begeisterten Publikum per Applaus zu drei Zugaben veranlasst, die sie mit vorwurfsvoller Miene zum Besten gab: Black Coffee - einen „Blues für alle Frauen, die schon einmal verlassen worden sind“ inklusive dem fauchenden Geräusch einer Kaffeemaschine, einen Tango und ein Chanson sowie die zutreffende Vorhersage: „Wir werden eine Schneise des Kummers in Hachenburg hinterlassen!“

Sollten Anna Mateur & The Beuys zum Sonnenkönig gewählt werden, ist dieser Kummer zeitlich begrenzt. Inzwischen spendet die Hachenburger Kulturzeit in der Stadthalle mehrere sehenswerte Trostveranstaltungen, schon am 13. Mai mit „Das Geld liegt auf der Fensterbank, Marie.“ htv


Lokales: Hachenburg & Umgebung

Jetzt Fan der WW-Kurier.de Lokalausgabe Hachenburg auf Facebook werden!

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
       
       
     


Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Region


Peter Stanger zum Verbandsbildungsbeauftragten im Fußballverband Rheinland berufen

Fußballkreis Westerwald/Sieg. Peter Stanger kümmert sich um die Auswahl der Veranstaltungsorte und die Rahmenbedingungen ...

Einbruchversuch in Juweliergeschäft in Rennerod vereitelt

Rennerod. Wie die Polizeidirektion Montabaur berichtet, ereignete sich der Vorfall zwischen 21.40 Uhr und 22.15 Uhr in der ...

Arbeiten an der Kirburger Kirche dauern noch bis Ende des Jahres

Kirburg. Mit dem Dach startet die zweite Phase der umfangreichen Sanierung des vom 1872 bis 1874 erbauten Gebäudes. Die Planungen ...

Blaulichterlebnis beim Girls' Day: Die Polizeiinspektion Hachenburg öffnete die Türen für interessierte Mädchen

Hachenburg. Von 9 bis 14 Uhr erhielten 13 neugierige Mädchen im Alter von 15 bis 18 Jahren aus dem oberen Westerwaldkreis ...

Angriff aus der Luft: Raubvogel attackiert Joggerin zwischen Lützelauer Mühle und Limbach

Limbach. Die Sportlerin, die zu ihrer gewohnten Jogging-Runde aufgebrochen war, erlebte eine böse Überraschung, als hätte ...

Geldautomatensprengungen in Montabaur, Andernach und Köln: 20-Jähriger dringend tatverdächtig

Region. Die Staatsanwaltschaft und die Polizei Köln führen nach mehreren Geldautomatensprengungen umfangreiche Ermittlungen ...

Weitere Artikel


Musik und Kunst zur Eröffnung der "WERKtage" in Wissen

Wissen. Mit hochkarätigen Künstlern und spannenden Kunstwerken starten am Freitag, den 19. Mai um 19 Uhr die "WERKtage" im ...

Raus mit der Sprache – im BiZ

Montabaur. Logopäden entwickeln individuelle therapeutische Konzepte für Patienten jeden Alters, deren Sprach-, Sprech- oder ...

Organspende – eine Entscheidung, die Leben rettet!

Montabaur/Limburg. Beginn ist um 11 Uhr. Zwei transplantierte Pfarrer werden diesen Gottesdienst zelebrieren, der von der ...

Zwei Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss

Höhr-Grenzhausen. Am Freitag, den 5. Mai kam es gegen 22 Uhr zu einem Verkehrsunfall auf der K 117 zwischen Höhr-Grenzhausen ...

Regen, Kaffee und Produkte „made in Germany“ in Qingdao

Westerburg/Qingdao. Tag 3: „Am dritten Tag unseres Chinaaufenthaltes hat es den ganzen Tag geregnet. Wir sind zusammen mit ...

Hauskauf: Energieschleuder oder Schnäppchen?

Montabaur. Und auch wenn der Energieausweis vorliegt, ist die Interpretation der Daten nicht immer leicht: Verbrauchsausweise ...

Werbung