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Nachricht vom 02.03.2017    

Feuerwehr vor Ort – wie lange noch? Mehr Wertschätzung gefragt!

Wer löscht in Zukunft, wenn es auf dem Land brennt? Die Feuerwehren verlieren jedes Jahr Tausende von Freiwilligen bundesweit und in der Folge mussten viele Wachen geschlossen werden. Wie sieht die Entwicklung im Westerwaldkreis und speziell in der Verbandsgemeinde Bad Marienberg aus? Um Antworten auf diese "brennenden" Fragen zu erhalten, hat die CDU-Kreistagsfraktion im Rahmen ihrer Veranstaltungsreihe "Westerwälder Impulse – CDU Kreistagsfraktion im Gespräch" mit den Feuerwehren aus Kreis und Verbandsgemeinde diskutiert.

Diskutierten aktuelle Fragen der Feuerwehr (von links): Thomas Krekel, Ralf Seekatz MdL, Axel Simonis, Klaus Groß, Dr. Kai Müller, Bernd Dillbahner, Martin Halb. (es fehlt: Frank Hachemer).

Norken. Der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion, Dr. Kai Müller, konnte als Teilnehmer der Podiumsdiskussion im Norkener Gemeindezentrum hochrangige Vertreter der Feuerwehren aus Verbandsgemeinde-, Kreis und sogar Landesebene begrüßen: den Wehrleiter der Verbandsgemeinde Bad Marienberg Klaus Groß, den Kreisfeuerwehrinspekteur Axel Simonis, den Kreisjugendfeuerwehrwart Thomas Krekel, den Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes Bernd Dillbahner, den Präsidenten des Landesfeuerwehrverbandes Rheinland-Pfalz Frank Hachemer, den feuerwehrpolitischen Sprecher der CDU-Landtagsfraktion Ralf Seekatz MdL sowie den CDU-Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters der Verbandsgemeinde Bad Marienberg Martin Halb.

Kreisfeuerwehrinspekteur Axel Simonis stellte dar, dass aufgrund des geänderten Freizeitverhaltens der Bundesbürger und der zurückgehenden Bereitschaft, sich zum Dienst und damit zur Teilnahme an regelmäßigen Übungen und an Einsätzen zu verpflichten, die Zahl der aktiven Feuerwehrleute in Land und Bund zurückgehe. Zur Situation vor Ort sagte er, dass die Feuerwehren im Kreis zum Teil an der Grenze seien, die Tageseinsatzbereitschaft sicherzustellen, da zum Beispiel in einer Verbandsgemeinde von etwa 400 Aktiven nur etwa 100 tagsüber einsatzbereit seien. Die Lösungsansätze seien vielfältig, die Tageseinsatzbereitschaft könne durch Doppelmitgliedschaften in der Feuerwehr am Arbeitsplatz zwar verbessert werden, aber diese setze wiederum gemeinsames Üben mit dieser zweiten Feuerwehr voraus, was den Zeitbedarf deutlich erhöhe. Um dem allgemeinen Mitgliederrückgang entgegenzuwirken, müssten Land und Bund endlich Geld in die Hand nehmen und den Feuerwehrdienst über Rentenpunkte oder Steuervergünstigungen stärker wertschätzen.

Bernd Dillbahner hob besonders Kooperationen mit Schulen und Kitas hervor, um die Kinder und Jugendlichen dort für die Feuerwehrarbeit zu interessieren und über die Bambini- beziehungsweise die Jugendfeuerwehren den Nachwuchs für die Wehren zu gewinnen. Er mahnte aber vor allem, den Feuerwehrleuten mehr Wertschätzung entgegenzubringen, eventuell auch durch Dienstprämien wie im Nachbarland Hessen. Auch müssten die Arbeitgeber mehr in die Pflicht genommen werden, Mitarbeitern, die in den Feuerwehren Dienst tun, keine Steine in den Weg zu legen, sondern deren Engagement zum Wohle der Allgemeinheit zu unterstützen. Als weiteres Hindernis nannte er die überbordende Bürokratie am Beispiel von Prüfpflichten, denen teilweise nur noch durch den Einsatz hauptamtlicher Gerätewarte nachgekommen werden könne.

Der Bad Marienberger Wehrleiter Klaus Groß konnte für die Verbandsgemeinde Bad Marienberg eine sehr stabile Zahl der Aktiven vorweisen und betonte die Wichtigkeit der Jugendfeuerwehren, denn 227 von 383 Aktiven kommen aus den Jugendwehren. Inzwischen gibt es bei jeder Wehr auch eine Jugendfeuerwehr. Seit 2005 gibt es schon Kooperationen im Bereich von Ausrückegemeinschaften, von Gerätediensten und Übungen. Auch Schul-AGs werden angeboten.



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Kreisjugendfeuerwehrwart Thomas Krekel erklärte, dass der Mitgliederrückgag bei den Jugendwehren trotz zunehmender Zahl der Jugendwehren kreisweit verbreitet sei. Inzwischen gebe es 17 Bambini-Wehren im Kreis, welche den Nachwuchs für die Jugendfeuerwehren sichern sollen. Als schwierig nannte er jedoch, Jugendwarte zu finden, da diese neben den Einsätzen und Übungen als Aktive zusätzlich noch die Termine mit der Jugendwehr zu leisten hätten.

Präsident Frank Hachemer vom Landesfeuerwehrverband attestierte zwar dem Westerwaldkreis vor dem Hintergrund des bundesweiten Trends noch eine ausgesprochen gute Lage, mahnte aber ebenfalls, die Probleme anzugehen – nach seiner Einschätzung könne es dabei nur viele kleine Lösungen geben. In einem partnerschaftlichen Ansatz zusammen mit der Politik sieht er den Schlüssel. Dabei müssten die Feuerwehren "lauter werden".

Ralf Seekatz MdL nannte Feuerwehrfusionen in der Vergangenheit als Ausdruck des Mitgliederrückganges, prangerte den Lehrermangel bei der Landesfeuerwehrschule als demotivierend an und mahnte, dass die Lösung nicht darin liegen könne, Berufsfeuerwehren zu bilden.

Gregor Hilger, der Wehrführer der FF Norken schilderte anschaulich, welcher Bürokratie eine kleine Dorffeuerwehr heute ausgesetzt sei. Hier forderte er Erleichterungen für die Feuerwehren, da die Arbeit bei den Feuerwehren eben immer noch von Ehrenamtlern erledigt werden müssten.

Landrat Schwickert erläuterte nachdrücklich am Beispiel des Rettungswesens, dass trotz der dortigen Hauptamtlichkeit die Sicherstellung der Einsatzbereitschaft an der Grenze sei. Davon leitete er ab, dass auch bei den Feuerwehren die ehrenamtliche Mithilfe der Bevölkerung unabdingbar sei. Der Kreis biete als Zeichen der Wertschätzung für Ehrenamtler eine Ehrenamtskarte an. Die Voraussetzungen zum Erhalt dieser Ehrenamtskarte erfülle jeder aktive Feuerwehrler. Schwickert kündigte deshalb an, zur Ausstellung von Ehrenamtskarten für aktive Feuerwehrleute eine konzertierte Aktion des Kreises durchzuführen.

Verbandsbürgermeisterkandidat Martin Halb sah die Kommunikation untereinander als besonders wichtig an und versprach, die Sorgen und Nöte der Feuerwehren in den Verbandsgemeinderat mitzunehmen.

Dr. Müller, der die Runde als Moderator geleitet hatte, würdigte abschließend das Engagement der Feuerwehrleute für die Allgemeinheit und machte deutlich, dass gerade die Dienstverpflichtung einen Unterschied zu vielen anderen Einrichtungen mache und eine entsprechende Wertschätzung verdiene. Er sagte für die CDU-Fraktion im Westerwälder Kreistag den Einsatz für die Belange der Feuerwehren zu und dankte den Teilnehmern der Podiumsdiskussion sowie den vielen interessierten Gästen dafür, dass sie der Einladung nach Norken gefolgt waren und mit Ihren Beiträgen und Fragen viele Impulse für die politische Arbeit gegeben hatten.


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