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Nachricht vom 28.10.2016    

Vom Glauben getragene Nähe

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann hat eine Pilgerreise nach Israel unternommen – eine ökumenische. Eine katholisch-evangelische Delegation besuchte unmittelbar vor Beginn des Reformationsgedenkjahres die Wiege des christlichen Glaubens.

An der Wiege des christlichen Glaubens: Bischof Stephan Ackermann in Israel. (Foto: pr)

Trier. Auf den anderen zu hören und vom anderen her zu hören, „von den Punkten her, die uns verbinden, aber auch von dem her, was Irritationen beim Gegenüber erzeugt, weil es nach 500 Jahren eine Entfremdungsgeschichte gibt“: Diese Erfahrung hat der Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann von der ökumenischen Pilgerreise im Oktober 2016 ins Heilige Land mitgebracht. Eine Delegation der katholischen und der evangelischen Kirche in Deutschland hatte vor Beginn des Reformationsgedenkjahres eine gemeinsame Reise „an die Wiege des christlichen Glaubens“ unternommen.

Dort, wo Jesus seine Verkündigung begonnen hat, habe man den Glauben geteilt und sich gegenseitig spirituelle und biblische Impulse gegeben, berichtete der Trierer Bischof. Das sei eine starke Erfahrung. Besonders zusammengeführt habe die Gruppe, dass es nicht nur ein menschlich sehr gutes Miteinander gegeben habe: „Wir kommen aus der Motivation des Glaubens. Der Glaube verbindet uns auf einer Ebene, die noch tiefer reicht als bloße menschliche Verbundenheit.“ Durch diese vom Glauben getragene Nähe sei jedoch noch stärker spürbar gewesen, „was uns trennt im normalen Alltag“ – besonders in den Gottesdiensten, bei Eucharistie oder Abendmahlsliturgie. Ackermann verglich die Erfahrung mit einer gemischt konfessionellen Ehe, in der der Glaube eine ganz wichtige Rolle spielt und in der man spüre: Wir sind verbunden und es gibt doch einen Punkt, der uns trennt.



Zwar lasse sich die Erfahrung dieser Reise nicht einfach auf die Bistümer und Landeskirchen „transportieren“, sagte Ackermann. Dennoch glaube er, weil Entscheidungsträger beider Kirchen berührt und verändert worden seien durch die Erfahrung, habe das Auswirkungen – „für meinen Dienst und meine Begegnungen in der Ökumene auf jeden Fall“. Die Delegation habe eine Art Selbstverpflichtung aus Israel mitgebracht: „Wir wollen das Christuszeugnis stark machen, das ist unstrittig unser gemeinsamer Auftrag.“ Außerdem wolle man sich nicht auseinanderbringen lassen oder sich auf Kosten des jeweils anderen profilieren.

Ackermann sieht einen besonderen Auftrag der Kirchen in Deutschland als „Ursprungsland der Reformation“. Die Weise des Umgangs miteinander könne Vorbildcharakter haben. Dieses Zeichen habe man auch mit der Reise setzen wollen: „Wir kommen aus einer Geschichte, in der es blutige Kriege gab aufgrund der konfessionellen Unterschiede.“ Es habe Traumatisierungen und Verletzungen gegeben. Nun gehe es darum, sich der Geschichte zu stellen und versöhnend miteinander umzugehen. Diesen Punkt könne man auch in Israel einbringen, auch wenn der Konflikt dort durch die existenzielle Situation vor Ort und die politische Aufladung eine andere Komplexität habe als die Entfremdungsgeschichte zwischen den Kirchen seit der Reformation.



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