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Nachricht vom 01.10.2016    

Tag der Epilepsie: Erkrankung braucht Offenheit

Etwa fünf Prozent der Bevölkerung und vier bis zehn Prozent aller Kinder bekommen einmal im Leben einen epileptischen Anfall, bei Kindern ist dieser am häufigsten ein Fieberkrampf. Treten im Weiteren mehrfach Krampfanfälle auf, so spricht man von einer Epilepsie. Davon sind in Deutschland 0,5 bis ein Prozent der Bevölkerung betroffen, dies sind 400.000 bis 800.000 Menschen.

Ableitung eines EEGs bei einem jungen Patienten. Fotos: DRK-Kinderklinik

Siegen. Die Zahl der Neuerkrankungen beträgt rund 30.000 im Jahr. Somit ist die Epilepsie die häufigste chronische Erkrankung des zentralen Nervensystems, bei Kindern und Jugendlichen sogar die Häufigste aller chronischen Erkrankungen noch vor dem Diabetes Mellitus oder rheumatischen Erkrankungen. Epileptische Anfälle im Kindesalter unterscheiden sich dabei oft grundlegend von Anfällen im Erwachsenenalter. So gibt es bestimmte Epilepsieformen, die nur im Säuglingsalter auftreten, andere nur im Schulkindalter und wieder andere beginnen erst in der Pubertät.

Dabei stehen häufig nicht die Anfälle im Vordergrund, die mit Stürzen, Bewusstlosigkeit und Zuckungen am ganzen Körper einhergehen, sondern kurze Abwesenheitszustände oder ein Kribbeln im Arm, die es manchmal auch einem Arzt schwermachen, diese als Krampfanfälle zu erkennen.

Trotzdem werden Epilepsien insbesondere bei Kindern und Jugendlichen deutlich weniger wahrgenommen. Mit dem Tag der Epilepsie, welcher sich in diesem Jahr am 5. Oktober zum 20. Mal jährt, möchten die Fachärzte der Abteilung Neuropädiatrie der DRK-Kinderklinik daher auf dieses Krankheitsbild hinweisen. In der kinderneurologischen Abteilung der DRK-Kinderklinik werden schon seit fast 40 Jahren schwerpunktmäßig Kinder mit Epilepsien betreut und behandelt. Seit über 15 Jahren betreut Dr. Martin Pritsch, Chefarzt der Abteilung Neuropädiatrie, und sein Team aus Fachärzten sowie speziell auf diesem Gebiet ausgebildeten Pflegekräften Epilepsiepatienten vom Säuglingsalter bis zu. 18. Lebensjahr. Dies geschieht zum einen im stationären Bereich, schwerpunktmäßig aber in der Epilepsieambulanz, die seit 2014 von der Deutschen Liga für Epileptologie auch als Fach- und Schwerpunktambulanz zertifiziert ist. Hier werden im Jahr über 500 Kinder und Jugendliche mit Epilepsien betreut und überwiegend medikamentös behandelt.



Darunter werden circa 75 Prozent der Kinder anfallsfrei. Leider ist Anfallsfreiheit bei einer Anzahl von Kindern auch mit der bestmöglichen medikamentösen Therapie, oft auch mit der Kombination mehrerer Medikamente, nicht zu erreichen. Hier kommen dann zusätzlich nichtmedikamentöse Behandlungsverfahren wie die Vagusnervstimmulation zum Einsatz, bei der durch einen unter die Haut implantierten Schrittmacher Impulse über Nervenbahnen zum Gehirn gesendet werden, die entsprechende Anfälle unterdrücken. Auch eine spezielle Diät wird zur Behandlung von sehr seltenen Epilepsieformen eingesetzt.

„Am Herzen liegt uns neben der rein medizinischen Behandlung, ausreichend Zeit für Gespräche und Beratung der Kinder und ihrer Eltern zu haben. Wir möchten sie mit ihrer Epilepsie in den Alltag begleiten und ihnen bei möglichen Problemen zur Seite stehen. Denn nur eine Betreuung, die alle Aspekte der Erkrankung erfasst, kann Garant für einen Therapieerfolg sein“, so Chefarzt Dr. Martin Pritsch. Dabei muss nicht selten gegen Vorurteile gekämpft werden, die Menschen mit Epilepsie diskriminieren und oft von der Teilnahme an Aktivitäten in der Gesellschaft ausschließt. Nicht zuletzt deshalb unterstützen die Experten der DRK-Kinderklinik Siegen das diesjährige Motto des Aktionstages: „Epilepsie braucht Offenheit“.



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