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Nachricht vom 15.09.2016    

„Andorra“ von Max Frisch in der Oase

Der Autor Max Frisch war selbst im Zweifel, wie er sein Stück Andorra zu bewerten hatte: „Gemeint ist natürlich nicht der wirkliche Kleinstaat dieses Namens, nicht das Völklein in den Pyrenäen, das ich nicht kenne, auch nicht ein anderer wirklicher Kleinstaat, den ich kenne; Andorra ist der Name für ein Modell.“

Szenenfoto: oase

Montabaur. Und dieses Modell hat in seiner zeitlosen Brisanz nichts verloren. Uraufgeführt im Züricher Schauspielhaus Anfang November 1961 greift die Oase in Montabaur anlässlich des 25. Todesjahres von Max Frisch dieses Thema auf.

Die Einwohner Andorras fürchten den Angriff der „Schwarzen“, eines mächtigen Nachbarvolks, das Juden verfolgt und ermordet. Auch die patriotischen Andorraner haben eine Vielzahl antisemitischer Vorurteile. Unter diesen Vorurteilen leidet Andri, die Hauptperson des Dramas, der seit seiner Kindheit vom Lehrer Can als jüdisches Pflegekind ausgegeben wurde. Erst später kommt ans Tageslicht, dass Andri der Sohn Cans aus einer außerehelichen Beziehung mit einer „Schwarzen“ ist. Um seine Vaterschaft geheim zu halten, behauptete der Lehrer, er habe Andri als jüdisches Kind vor den „Schwarzen“ gerettet.

Das Stück beginnt am Vortag des Sankt-Georgs-Tags. Barblin, die Tochter des Lehrers, weißelt das Haus ihres Vaters, wie alle Mädchen an diesem Tag. Dabei wird sie von einem Soldaten beobachtet und mit anzüglichen Witzen belästigt. Der Pater drückt das Selbstverständnis der Andorraner aus, sie seien ein friedliches, schwaches und frommes Land. Doch verschiedene Vorzeichen weisen bereits auf eine kommende Katastrophe hin.



Unter der Regie von Jürgen Lindner, agieren zwölf Darsteller auf den Brettern der Oase, um dieses Drama um Vorurteile und menschliche Schwächen dem Publikum näher zu bringen.

Max Frisch selbst zu dem Sinn seines Stückes: „Die Schuldigen sind sich keiner Schuld bewusst, werden nicht bestraft, sie haben nichts Kriminelles getan. Ich möchte keinen Hoffnungsstrahl am Ende, ich möchte vielmehr mit diesem Schrecken, ich möchte mit dem Schrei enden, wie skandalös Menschen mit Menschen umgehen.“ Bedarf es angesichts der heutigen Situation in der Welt und in Deutschland noch weitergehender Worte?

Premiere ist am 22.Oktober, weitere Vorstellungen sind am 28./29.Oktober, 4./5.November, 11./12.November, 19.November, 25./27.November, 2./3. Dezember. Karten zu 11 Euro zuzüglich. Vorverkaufsgebühr gibt es an allen Vorverkaufsstellen und unter www.ticket-regional.de.


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