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Nachricht vom 27.08.2016    

Heiße Bat-Night in Holler

Die 20. Europäische Fledermausnacht gab in der Region Anlass für viele Aktivitäten rund um die bedrohten Nachtlebewesen. Roger Best vom NABU Montabaur konnte am Freitagabend, 26. August eine große Gruppe von Fledermaus-Interessierten, darunter 24 Kinder, im NABU-Naturschutzzentrum, Alte Schule in Holler begrüßen.

Forscher auf der Suche nach Fledermäusen. Fotos: Helmi Tischler-Venter

Holler. Best ging geduldig und pädagogisch geschickt auf die Kinder ein, entlockte ihnen Vorkenntnisse und ergänzte fachliche Informationen über die kleinen nachtaktiven Säugetiere. So wussten die Fledermausforscher schließlich, dass die Fledermäuse keine Eier legen und keine Federn haben, weil sie keine Vögel sind. Was die Tiere fressen und von wem sie gefressen werden, trugen die Kinder kenntnisreich zusammen. Wie die nachtaktiven Tiere sich orientieren, konnte spielerisch nachempfunden werden. Durch Interaktion ist es auch Menschen möglich, sich mit den Ohren zu orientieren.

Nachdem etwa fünfzig Personen im Schulungsraum der Alten Schule versammelt waren, wurde es dort so heiß, dass Best die Einführungs- und Spielphase kurzerhand auf den Schulhof und auf die angrenzende Streuobstwiese verlagerte. Wie geschickt die Fledermäuse sich an Begrenzungen orientieren oder schwungvoll in ihre Wohnhöhle fliegen, wurde am liebsten paarweise oder gruppenweise und mit Elternbegleitung ausprobiert.

Faszinierend für Kinder und Eltern war die Vorstellung, dass die Fledermäuse im Winter ihre Atmung drastisch herunterfahren können, um Energie zu sparen. Im Selbstversuch kamen die Teilnehmer zu dem Ergebnis, dass Kinder zwischen 20 und 30 Atemzüge pro Minute machen, die Erwachsenen lediglich zehn bis zwanzig. Fledermäuse atmen dagegen in der Winterruhe nur etwa alle vier Minuten einmal.

Die besonderen Tiere, die mit den Händen fliegen, mit den Ohren sehen und erwachen, wenn die meisten Mitlebewesen schlafen gehen, geraten immer mehr in Not, weil alte Bauerngehöfte, leere Speicher und Stollen immer weniger als Wohnquartiere zur Verfügung stehen. Zudem macht die industrielle Bewirtschaftung von Feld, Wald und Gewässern den Insektenjägern das Leben schwer. Etwa 4000 Insekten, etwa ein Drittel des eigenen Körpergewichts, muss jedes Individuum pro Nacht fressen. Dass Fledermäuse Vampire seien und Menschen Blut aussaugten, verwiesen sogar die Kinder als Aberglaube. Helfen kann man den nützlichen Mitbewohnern durch Aufhängen von Nistkästen, die oft von Kolonien bezogen werden.



Aufgrund der extremen Hitze erwiesen sich die begehrten Flugkünstler als bewegungsfaul. Über der Alten Schule und der angrenzenden Kirche suchten die Forscher den Himmel vergeblich ab. Aber Expeditionsleiter Roger Best hatte vorsorglich den Schlüssel zur ehemaligen Kläranlage in Holler organisiert. Dort konnten die Teilnehmer sogleich einige Tiere durch die Luft flitzen sehen. Bei zunehmender Dunkelheit kamen die zahlreich mitgebrachten Taschenlampen zum Einsatz. In deren Lichtkegel waren die Myriaden an Insekten deutlich zu erkennen. In der Nähe eines naturbelassenen Teiches schlugen dann mehrfach die Ultraschall-Fledermaus-Dektektoren an, wenn die Wasserfledermäuse über die Köpfe der Besucher flogen. Da die Tiere immer nur ganz kurz in der Distanz zu sehen waren, reichte Best präparierte Exemplare in Gläsern herum. Auch Kot konnte betrachtet werden. Er unterscheidet sich von normalem Mäusekot deutlich, da die Köttel bröselig sind und – aufgrund des hohen Chitinanteils der Insekten - metallisch glänzen. Dieser Kot ist sehr geeignet als Dünger.

Am Ende eines erlebnis- und lehrreichen Abends wussten die Teilnehmer alles über Fledermäuse. Höchster Kommentar der Kinder: „Das war cool!“ htv



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