Werbung

Nachricht vom 18.07.2016    

Land lehnt Übernahme der Holzbachtalbahn ab

Die Westerwaldbahn GmbH und der Landkreis Altenkirchen als Betreiberin der Holzbachtalbahn erhalten keine Übernahme- oder Förderzusagen vom Land Rheinland-Pfalz. Die FDP-Kreistagsfraktion hatte im Juni beim zuständigen Verkehrsministerium angefragt, jetzt kam die Absage. Für rund 11 Millionen Euro soll und muss die Strecke saniert werden.

Foto: Wolfgang Tischler

Region/Altenkirchen. Der Schwerlastverkehr, der derzeit noch auf der Schiene zur Firma Schütz nach Selters rollt, müsste auf die Straße, wenn die Strecke der Holzbachtalbahn nicht saniert wird. Eigentlich will das niemand in den drei beteiligten Landkreisen, zumal die Infrastruktur des Straßennetzes ja bekanntlich auch nicht optimal ist.

Die Westerwaldbahn und der Landkreis Altenkirchen als Betreiber seit etwa 2006 fuhren erhebliche Defizite ein, die DB Netz AG zog sich aus der Verantwortung für die nun private Strecke zurück. Damit die Strecke weiterhin befahren werden kann stehen Investitionen in Höhe von rund 11 Millionen Euro an. Ansonsten muss die Strecke geschlossen und die Transporte auf die Straße verlagert werden. Dies wäre ein zusätzlicher LKW-Verkehr von 10.000 LKW pro Jahr, die über die A3, dann über Dierdorf nach Selters rollen würden. Nach Gesprächen mit Bund und Land wurden insgesamt 85 Prozent Förderung für den Ausbau der Bahnstrecke in Aussicht gestellt. 15 Prozent wären der kommunale Anteil. In den unterschiedlichen Sitzungen stimmten die Kreistage zu.

Die FDP-Kreistagsfraktion fragte beim Verkehrsministerium des Landes nach, ob es eine Möglichkeit der Übernahme gibt. Mit Schreiben vom 13. Juli kam die ablehnende Antwort.

Die FDP weist in ihrer Pressemitteilung auf die schon immer vorhandene konstruktiv kritische Haltung zur gesamten Situation der Westerwaldbahn hin. Sie bittet den Landrat und die Verantwortlichen, im Interesse der Bürger und Steuerzahler im Kreis Altenkirchen, alles dafür zu tun, dass bei der anstehenden Sanierung der Strecke der Kostenrahmen eingehalten werden kann. Bei dem genannten Investitionsvolumen von 11 Millionen Euro für die die Westerwaldbahn GmbH verantwortlich ist, sollte es möglich sein, auch externen Sachverstand für unterstützende Ingenieurleistungen zu beauftragen.

Die abschließende Aussage des Staatssekretärs, dass das Land – bei Vorliegen der förderrechtlichen Voraussetzungen - weiterhin bereit ist zu unterstützen, lässt hoffen. Vielleicht ist ja die eine oder andere Bedingung, Bindefrist oder Auflage noch verhandelbar, um das zukünftige Risiko der Westerwaldbahn GmbH zu minimieren, schreibt die FDP.

Hier das Schreiben in Auszügen:
Bei der Holzbachtalbahn handelt es sich um eine Strecke, die zuvor von der Deutschen Bundesbahn bzw. der DB Netz AG betrieben wurde, dann aber im Jahr 2005/2006 von der Westerwaldbahn des Landkreises Altenkirchen übernommen wurde. Dies entsprach dem Wunsch der regionalen Gebietskörperschaften, die mit der Übernahme und der nachfolgenden Antragstellung für Investitionszuschüsse beim Land gleichzeitig zu erkennen gaben, dass sie Willens und in der Lage sind, die künftigen Betriebskosten unter Einbeziehung von Investitionszuschüssen des Landes zu tragen.



Vor diesem Hintergrund sehe ich derzeit keine Möglichkeit, die Defizite, die sich aus der Sanierung und dem weiteren Betrieb ergeben würden sowie alle weiteren Risiken, durch das Land zu übernehmen. Da die bisherigen Defizite überwiegend im Zugbetrieb und nicht in der Infrastrukturvorhaltung entstanden sind, würde dies die Westerwaldbahn zudem nicht entscheidend entlasten. Eine Übernahme von Defiziten aus der Verkehrsabwicklung durch das Land ist jedoch aus beihilferechtlichen Gründen nicht möglich.

Das Land ist zwar grundsätzlich für öffentliche Infrastrukturen der nichtbundeseigenen Eisenbahnen zuständig, doch kann das am Ende nicht dazu führen, dass sich nach der Abgabe von Strecken durch die DB Netz AG die staatliche Verantwortung für die Eisenbahninfrastruktur künftig mehr und mehr danach aufteilt, dass die Länder ohne finanziellen Ausgleich für wirtschaftlich schwache regionale Strecken zuständig werden. Das Land würde in eine Kostenverantwortung für alle Strecken gedrängt werden, welche die DB AG bzw. der Bund mangels ausreichender Wirtschaftlichkeit und mangels hinreichendem Allgemeinwohlbezug nicht mehr betreiben will. Der Landeshaushalt wäre im Übrigen vor dem Hintergrund der Schuldenbremse nicht in der Lage, die daraus resultierenden Defizite abzudecken.

Vor diesem Hintergrund bitte ich um Verständnis, dass das Land einer Übernahme der Trägerschaft für diese Strecke nicht näher treten kann. Das Land ist weiter - bei Vorliegen der förderrechtlichen Voraussetzungen - bereit, die kommunalen Anstrengungen zur Aufrechterhaltung der Strecke zu unterstützen.
Staatssekretär Andy Becht



Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Region


Alles ist "Erneuerbar": Großer Andrang bei Joachim Fuhrländers Lesung im Stöffel-Park

Enspel. Der Unternehmer Joachim Fuhrländer ist seit Jahrzehnten ein Begriff im Westerwald. Er stammt aus Waigandshain und ...

Anerkennung und Ehrungen: Feuerwehren der Verbandsgemeinde Montabaur feiern Ehrenabend

Montabaur. Gemeinschaftliches und verantwortungsvolles Verhalten verdient Anerkennung und Respekt, so das Motto des Ehrenabends ...

Veranstaltungsreihe für nebenamtliche Kirchenmusiker im Westerwaldkreis startet

Westerwaldkreis. Am Mittwoch, 24. April, startet die Reihe um 19 Uhr im Karl-Herbert-Haus in der Neustraße 42 in Westerburg ...

Gesundheitsamt im Westerwaldkreis: Online-Modus bei Infektionsschutz-/Lebensmittelbelehrung

Montabaur. Seit diesem Tag ist die Unterweisung nur noch online möglich. HIER muss die komplette Belehrung durchlaufen und ...

"Mama ohne Plan" live in der Stadthalle Hachenburg

Hachenburg. Marie Lumpp spielt, singt und schimpft in atemberaubender Offenheit über die Achterbahn der Mutterschaft. ...

Uni Siegen: Podiumsdiskussion zu Herausforderungen kommunalpolitischer Kommunikation

Siegen. So ist Bürgerbeteiligung erwünscht, gleichzeitig können respektlose Umgangsformen oder unangemessene, aber populäre ...

Weitere Artikel


"SPD hat B-255-Ortsumgehungen auf dem Gewissen"

Westerwaldkreis. Krempel monierte, Hering wisse ganz genau, dass allein die SPD-geführte Landesregierung diese Ortsumgehungen ...

Zeichen gegen Rechts gesetzt

Rennerod. Zu Beginn der Veranstaltung hielt der Präses der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Dr. Ulrich Oelschläger ...

Solidarität zeigen bei „Burgund-Rundfahrt“

Montabaur/Nassau. Die aus Vereinsmitgliedern der RSG Montabaur und des RSV Oranien Nassau bestehende Radlergruppe „Equipe ...

Damit der Urlaub schön wird – Polizei gibt Tipps

Region. Damit Sie entspannt in den Urlaub starten können, hat die Polizei eine kleine Checkliste zusammengestellt:
Auto ...

Etliche Drogenfunde beim Raverfestival im Stöffelpark Enspel

Enspel. Beim Einlass durch die eingesetzten Securitykräfte wurden ebenfalls Kontrollen vorgenommen, die auch Verstöße gegen ...

Achtes Meilerfest in Müschenbach wirkt wie ein Magnet

Müschenbach. „Er qualmt wieder, der Meiler, der zehn Tage lang Treffpunkt für Jung und Alt ist!“ Der ehemals langjährige ...

Werbung