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Nachricht vom 14.12.2015    

Jahresrückblick auf Sims Werkstatt-Jahr 2015

Was wäre das Leben ohne die Kunst? Und was wäre dieses Jahr ohne Bücher, Musik, Bilder, Texte und Menschen, die aus diesem Grund einander begegnen und sich austauschen können? Zu solch einem Ort der Begegnung ist in diesem Jahr "Sims Werkstatt" des Antiquariats & der Buchhandlung Lang in Rennerod geworden.

Fensterdekoration in Sims Werkstatt. Fotos: Veranstalter.

Rennerod. Sind auch die vielen erlebten Momente in den vergangenen elf Veranstaltungen in dem Werkstattraum kaum in Worte zu fassen und in ihrer Erlebnistiefe zu beschreiben, so doch hier ein Versuch eines Jahresrückblicks 2015.

Kunst lebt durch das Miteinander und den Dialog - um diese Vielschichtigkeit zu zeigen, präsentierte Hansgeorg Jekat in der ersten Ausstellung *Frauen, die lesen, sind gefährlich* von Februar und bis Ende März zahlreiche zeichnerische Neuinterpretationen von Ikonen der Zeitgeschichte von Hannah Ahrendt über Frida Kahlo bis zu Anne Frank. Zur Eröffnung an einem kalten Winterabend im Februar ließ sich die Eingangstür der Werkstatt kaum noch öffnen, so groß waren der Andrang und das Interesse an dieser Bilderschau.

Nicht weniger Zuspruch und Begeisterung beim Publikum fanden die Scherenschnitte und die Foto-Ausstellung von Christiane Steitz und Prof. Harald Pulch aus Wiesbaden. Die filigranen Scherenschnitte und die ungeschminkten menschlichen Porträts umrahmten vortrefflich die Premiere der Lesung von Gregor Immig und seine erstmals dem Publikum vorgetragenen "Läusertgeschichten". Während der Ausstellung folgten wegen der hohen Nachfrage weitere Lesungen in einer stets ausverkauften Werkstatt. Dies verdeutlicht auch ein Zitat aus dem neuen Jahreskalender der Stadt Rennerod: "Diese gut besuchte und mehrfach wiederholte Veranstaltung" gaben Stadtbürgermeister Raimund Scharwat "letztlich den Impuls", den Fotokalender 2016 der Stadt mit Auszügen aus dieser Lesung zu gestalten.

Zeitgenössische Malerei von Immanuel Birkert (Mainz / Frankfurt am Main) erfrischten die Wände der Werkstatt über den Sommer hinweg. Mit dem provokanten zugleich auch humorigen Titel "Ich hatte mal ein Meerschweinchen" kommentierten die Bilder in Acryl und Siebdruck die Flüchtigkeit und Schnelligkeit der Zeit und appellierten an den intensiven Blick und die Intensität des Moments. Frisch und ein wenig romantisch verklärt, verloren sich die Besucher in den Motiven und verbrachten in den heißen Sommermonaten manch eine Pause in der Werkstatt, um die Ruhe und Stille dieser Atmosphäre zu genießen.

Im August erlebten rund 80 Besucherinnen und Besucher das erste Hoffest vor Sims Werkstatt mit Philipp Ciciliani & Sophie Wolsfeld aus dem Rhein-Main-Gebiet. Beide stimmgewaltig, souverän am Instrument und charmant im Entertainment lockte die dynamische und lebensfrohe Musik an einem wunderbaren Sommerabend alle zum Tanz auf die Straße. Unvergessen für alle die dabei waren, der gemeinsam erlernte Song über das "Lewwerworschtbrot". Bis spät in die Abendstunden erklang Livemusik über die Marktstraße und am nächsten Morgen wurde an einer langen Tafel mit den Musikern gefrühstückt. So gelungen und auf diese Weise gar nicht zu wiederholen - besondere Momente.



Dass Kunst etwas bewegt und manchmal zum Nachdenken zwingt, zeigte die Präsentation der Werke von Reiner Coura aus Hüblingen. Lange vor der Flüchtlingsdebatte dieses Jahres, hatte der gesellschaftspolitisch immer wachsame Künstler das Thema bereits 2012 in einem Bilderzyklus über Lampedusa verarbeitet. "Alles, was kommt - alles, was geht" so der Titel der Ausstellung im September, verwandelte Sims Werkstatt im September in einen Erlebnisraum der zeitgeschichtlichen Ereignisse: von der zarten Bleistiftzeichnung bis hin zur menschengroßen Plastik aus Metall oder Stein faszinierten die Werke in der alten Klempnerwerkstatt. Zeitkritisch begleitend und passend zur Ausstellung die Leserrunde Anfang Oktober mit der Autorin Annegret Held (Pottum / Frankfurt a. M.) um ihr neustes Buch "Armut ist ein brennend Hemd". Dass die Themen des Buchs - Elend, Hunger und Flucht - momentan hochaktuell sind, hatte die Schriftstellerin selbst nicht erwartet. Umso interessanter die Diskussion an diesem Abend mit anschließender Signierstunde.

Von neuen "Horizonten" erzählt die aktuelle Ausstellung mit Ölbildern von Kurt Thomas aus Dortmund. Kraftvoll strahlende Farbfelder lassen Hoffnung und Mut entstehen und geben Inspiration für neue Wege, die zu gehen jetzt umso wichtiger sind. Diese herausragenden und intellektuell herausfordernden Ölbilder sind zeitgleich Blickpunkte während der szenischen Lesungen von Arno Hermer am 7. November. Eine restlos ausverkaufte Werkstatt - wieder eine Premiere, wieder ein Höhepunkt - und das als Jahresabschluss.

Arno Hermer (Wiesbaden) brillierte mit Vortrag, Gesang und mit seiner Körperlichkeit beim ersten "Farbgetuschel rund um die Farbe Blau". Unter der Regie von Marianne Jensen interpretierte der wandlungsfähige Schauspieler und Performer die ausgewählten Texte zur Farbe Blau nicht nur, er lebte sie in zahlreichen Rollen. Und auch hier erwies sich unser Kunstkabinett als perfekter Raum mit der Unausweichbarkeit und Direktheit, wie sie in keinem größeren Theater so hautnah zu erleben ist. Ein Höhepunkt und ein Feuerwerk der Rhetorik und darstellenden Kunst zum Jahresabschluss, der uns Mut gibt für die Zukunft: Weiter zu machen - trotz und gerade wegen Globalisierung und Fremdenfeindlichkeit - um der Kunst und der Menschlichkeit einen Raum zu geben und das nicht anonym, sondern sehr persönlich im Wohn- und Heimatort des Westerwaldes.

Mit dieser Zuversicht haben wir unser Programm für 2016 mit Ausstellungen, Lesungen und Musik aufs Neue zusammengestellt. Als besonderes Präsent zum Jahresende gibt es exklusiv noch einen kleinen Restbestand des "Renneroder Läusert-Kalender" mit den Geschichten und signiert von Gregor Immig in der Buchhandlung Lang zu erwerben.


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