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Nachricht vom 27.02.2015    

„Pflege-TÜV“ ist auch im Westerwald ein stumpfes Schwert

Es muss sich was ändern in der Pflege. Sonst gehen auch den traditionell guten Seniorenheimen im Westerwald wie dem Ignatius-Lötschert-Haus in Horbach bald die Fachkräfte aus. Denn es gibt künftig auch zwischen Lahn und Sieg immer mehr Pflegebedürftige bei zurückgehender Zahl von Jugendlichen, die für einen Beruf in der Pflege zu begeistern sind.

Vorstand, Heimleitung und Vertreter der Barmherzigen Brüder blickten auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Foto: privat.

Horbach. Diese Erkenntnis ist nicht neu, wurde aber in der Mitgliederversammlung des Fördervereines der Einrichtung im Buchfinkenland nochmals überaus deutlich.

Vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) Rheinland Pfalz war die Pflegewissenschaftlerin Ruth Kettemann aus Trier zu einem Vortrag in den Westerwald gekommen. Ausführlich erläuterte sie die umfassende Gutachter- und Beratungstätigkeit des MDK. Die Referentin gab einen Einblick in die Weiterentwicklung der Pflegeversicherung seit 1995 und die Grundlagen der Pflegebegutachtung. „Zur Erprobung der ab 2017 geplanten gesetzlichen Neuerungen in der Pflegeversicherung hat der MDK Rheinland-Pfalz 2014 an zwei Studien mitgewirkt“, erklärte Kettemann.

Kontrovers diskutiert wurde von den zahlreichen Vereinsmitgliedern und Gästen die Bewertung der Pflegeheime und Ambulanten Dienste. Von einigen wurde der „Pflege-TÜV“ in Frage gestellt: „Dieses Schwert ist stumpf, da dabei bekanntlich nur gute Noten rauskommen“, war eine Meinung, der viele zustimmten. Einigkeit bestand aber darin, dass die Überprüfung verschiedener Heime trotzdem unerlässlich ist.

Von verschiedenen Fördermitgliedern, Angehörigen und Fachleuten wurde beklagt, dass man den anstrengenden Pflegejob unter den derzeitigen Bedingungen nicht lange aushalten könne. „Die meisten Leute in den Altenheimen sind überaus engagiert, aber es sind einfach zu wenige, um die Arbeit im Sinne unserer pflegebedürftigen Angehörigen optimal gestalten zu können“, meinte eine betroffene Teilnehmerin. Andere äußerten ihre Hoffnung auf die künftige Umsetzung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs, der statt Minuten den Grad der noch möglichen Selbständigkeit messen soll.

Zum Beginn der abwechslungsreichen und informativen Versammlung hatte Vorsitzender Uli Schmidt (Horbach) die Mitglieder im schönen Gesellschaftsraum des Hauses bei duftendem Kaffee und frisch gebackenem Kuchen begrüßt. „Damit wir noch mehr Gutes für die Pflegebedürftigen in unserem Altenheim und die älteren Menschen in den umliegenden Dörfern tun können, sind wir auf noch mehr fördernde Mitglieder angewiesen“, sagte Schmidt hoffnungsvoll. Schatzmeister Harry Krawinkel (Niederelbert) erläuterte in seinem Kassenbericht, dass im zurückliegenden Jahr über 15.000 Euro für die ergänzende Betreuung durch Praktikanten sowie Veranstaltungen vom Neujahrsempfang bis zu den „555ern“ bereitgestellt werden konnten. Der frühere Heimleiter Benno Heibel (Heiligenroth) und Friedhelm Jung (Horbach) bestätigen eine “saubere und übersichtliche“ Kassenführung.



Bei der Neuwahl des Vorstandes wurden Uli Schmidt als Vorsitzender, Gregor Nelles (Montabaur) als Stellvertreter, Harry Krawinkel als Schatzmeister und Wolfgang Paul (Stahlhofen) als Beisitzer wiedergewählt. Als weiterer Beisitzer wird Peter Wagner (Horbach) künftig für den ausgeschiedenen Roland Fetz (Welschneudorf) im Vorstand mitarbeiten.

In seinem Bericht wies Heimleiter Bernd Eberz darauf hin, dass es die Politik den Heimen vom Wegfall der Zivildienstleistenden bis zum Mindestlohn nicht immer leicht mache. „Wir sind aber dankbar dafür, dass der Stellenschlüssel angepasst wurde und uns ab 2016 bis zu drei Stellen mehr zur Verfügung stehen“, stellte Eberz anerkennend fest. Er machte auch deutlich, dass sich die Einrichtung den neuen Wohnformen für ältere Menschen nicht verschließe. Für die Barmherzigen Brüder zu Montabaur dankte der Generalobere, Bruder Stephan Geißler, allen Vereinsmitgliedern für ihr großes Engagement und stellte fest. „Ich bin tief beeindruckt von dem, was hier im Haus von haupt-und ehrenamtlichen Menschen geleistet wird“.


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